Anmeldungen: Hauptschule stirbt auf Raten

Nur 22 Schüler: Die Heine-Schule kann keine Eingangsklasse bilden, alle Hauptschüler müssen zur Brandström-Schule.

Ratingen. Mit Krisensitzung ist die Gesprächsrunde gestern Mittag bei Schuldezernent Rolf Steuwe am besten beschrieben. Grund: die Anmeldezahlen für die beiden Ratinger Hauptschulen. Mit rückläufigen Zahlen mussten sich die Elsa-Brandström-Schule in Mitte und die Heinrich-Heine-Schule in Lintorf schon seit Jahren auseinandersetzen, aber jetzt gab es den totalen Kollaps: Jeweils nur elf Schüler wollen im kommenden Schuljahr die Hauptschulen besuchen - zu wenig für beide Schulen. Als Sofortmaßnahme wurde beschlossen, dass alle künftigen Hauptschüler zur Elsa-Brandström-Schule müssen, an der Heine-Schule wird im kommenden Schuljahr keine Eingangsklasse gebildet.

Dieser extreme Einbruch kommt auch fürs Schulamt etwas überraschend. Im vergangenen Jahr hatte die Brandström-Schule noch 24 Anmeldungen - nicht zuletzt wegen ihres attraktiven Ganztagsangebotes. Und die Heine-Schule (Anmeldungen 2006: acht) hat weiter an ihrem Schulprofil gefeilt. Offenbar vergeblich.

Wie geht es weiter? "Ich weiß es noch nicht", antwortet Schulamtsleiterin Monika Ebling so ehrlich wie hilflos. Die Schulen müssten weiter ihre Attraktivität verbessern, auch werde man mit der Bezirksregierung weitere Gespräche führen. Am demographischen Einbruch, also am allgemeinen Rückgang der Schülerzahlen, kann das Ausbluten der Hauptschulen nicht liegen. Ein Grund kann in den Empfehlungen der Grundschulen liegen. Da hier auch noch Klagen ausstehen, wurde vielleicht häufig zu vorsichtig und konfliktscheu formuliert, mutmaßt ein Insider.

Die niedrigen Anmeldezahlen bedeuten jedoch nicht automatisch das Aus der beiden Hauptschulen, allenfalls einen Tod auf Raten. "Ab der Klassenstufe 7 haben wir in beiden Schulen komplette Klassenstärken - dreizügig", weiß Ebling. Und: Allein die Heinrich-Heine-Schule hat seit August 58 Schüler aufgenommen, die in der Realschule oder auf dem Gymnasium nicht zurechtgekommen sind. Diese "Rückläufer" machen nicht nur die Planung für die Hauptschulen äußerst schwierig. Für die betroffenen Schüler stellt die Rückstufung auch eine besondere psychische Belastung dar.

Alles im grünen Bereich ist dagegen bei den Realschulen: Sie starten mit Anmeldezahlen zwischen 72 und 88 allesamt dreizügig ins neue Schuljahr. Die wenigen Kinder, die noch einen Probeunterricht absolvieren müssen, werden daran nichts ändern.

Die erzbischöfliche Liebfrauenschule bildet mit 100 Aufnahmen ebenfalls drei Eingangsklassen, 147 Schülerinnen hatten sich beworben. Übrigens: Ein Drittel kommt aus Düsseldorf.