Busunglück in Radevormwald: Velberter unter den Opfern

Die Firma Gerda Klingenfuß steht unter Schock. 45-Jähriger Fahrer starb im Unglücksbus.

Velbert/ Radevormwald. Die erschütternden Bilder des zerstörten Busses mit dem Elefantenlogo haben auch in der Zentrale des Unternehmens Gerda Klingenfuß in Velbert für Fassungslosigkeit gesorgt. Die ehemalige Chefin sprach stellvertretend für die Belegschaft.

"Wir sind hier alle erschüttert", sagte Gerda Klingenfuß bei einem ersten Telefonat mit unserer Zeitung. Mitglieder der Geschäftsführung waren direkt zum Unfallort nach Radevormwald gefahren, wo der Bus der Linie 626 auf dem Weg von Wuppertal nach Radevormwald eine etwa 20 Meter tiefe Böschung heruntergestürzt war.

"Wir wissen nicht einmal, wie es unserem Fahrer geht", war Klingenfuß geschockt. Die Informationen flossen nur spärlich. Später dann die traurige Gewissheit: Auch der 45-Jährige, nach Medieninformationen ein vierfacher Familienvater aus Velbert, kam ums Leben. Insgesamt starben fünf Menschen, sieben wurden nach Polizeiangaben schwer verletzt.

"Die Mitarbeiter hier haben alle Tränen in den Augen", so Gerda Klingenfuß, die sich nichtweiter äußern will. "Ich habe die Firma ja verkauft, aber ich wohne noch hier." Der Fahrer fuhr seit zehn Jahren für die Firma, die Klingenfuß 1971 gegründet hatte und 38 Jahre lang führte.

Der Landesverband nordrhein-westfälischer Omnibusunternehmen zeichnete mehrere Fahrer des Unternehmens in der Vergangenheit für unfallfreies Fahren aus. Die ehemalige Chefin ist in Velbert eine stadtbekannte Politikerin und zuletzt Bürgermeisterkandidatin der UVB gewesen. In der Unternehmenszentrale klingelte am Dienstag pausenlos das Telefon. "Aber wir wissen ja auch noch nicht viel."

Die "Jumbos", wie Klingenfuß ihre Fahrzeuge nannte, gehören zum Velberter Straßenbild. "Sie fahren sowohl im Schulbus- als auch Linienverkehr", sagte Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt. Die Firma ist mittlerweile ein Tochter der Wuppertaler Stadtwerke. Der Bus war erst im Dezember des vergangenen Jahres zugelassen worden.

Auch Velberts Bürgermeister Stefan Freitag äußerte sich betroffen über die Nachrichten. "Wir sind erschüttert und in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen." Es sei der zweite Unglücksfall innerhalb einer Woche: Erst das Verbrechen an Kassandra, jetzt der schreckliche Unfall mit Velberter Beteiligung. "Der Schock sitzt tief." Er hoffe, am Mittwoch mehr Erkenntnisse zum Unfallhergang zu bekommen.