Die Velberter Besten: „Karriere ist nicht so wichtig“

Jens Katelaan und Adrian Winter haben ihr Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,0 bestanden. Dennoch sind sich beide einig: Familie ist wichtiger als Beruf.

Velbert. Medizin, Jura oder Wirtschaftswissenschaft - mit einem Notenschnitt von 1,0 stehen Jens Katelaan und Adrian Winter alle Türen offen. Doch Karriere ist den jungen Männern, die vor kurzem ihr Abitur am Nikolaus-Ehlen-Gymnasium gemacht haben, erst einmal nicht so wichtig. "Es ist besser, nach Interesse zu studieren als nach dem Notenschnitt", meint der 19-jährige Jens Katelaan aus Tönisheide, der ab dem Wintersemester Informatik in Aachen studieren wird.

Adrian Winter, Abitur mit 1,0

Ähnlich sieht das Adrian Winter (19) aus Neviges, der demnächst ein Studium der Politikwissenschaft und Alten Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal beginnen wird. "Ich habe mich für diese Kombination aus Neigung entschieden. Außerdem glaube ich auch, dass es bestimmt mehr arbeitslose Wirtschaftswissenschaftler gibt als Historiker."

Und ganz so unwichtig ist die Karriere dann auch nicht. Während Jens noch nicht so genau weiß, ob er später in der Industrie oder lieber im Lehrbettrieb einer Universität unterkommen will, hat Adrian schon relativ genaue Vorstellung, wie sein Berufsleben später aussehen soll. "Nach dem Bachelor möchte ich Militärgeschichte in Potsdam studieren. Ein Job im Verteidigungsministerium oder bei der EU könnte ich mir im Anschluss gut vorstellen."

Einig sind sich beide allerdings, dass Familie wichtiger ist als der Beruf. Das könnte vielleicht daran liegen, dass Jens und Adrian ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben. "Mein Vater ist Diplominformatiker.

Trotzdem ist es meine Entscheidung gewesen, in seine Fußstapfen zu treten. Ich habe mich nie von meinen Eltern in eine Richtung gedrängt gefühlt", erzählt Jens. Gegen das Elternhaus rebelliert hat auch Adrian nie. Die Leidenschaft für das Militär, sein Vater ist Reserveoffizier, sei ihm zwar in die Wiege gelegt worden. "Doch ich brauchte das nie ablehnen, weil ich nie gezwungen war, es anzunehmen", meint Adrian.

Und so ist es für die jungen Männer auch selbstverständlich, dass sie zur Bestenehrung gestern im Düsseldorfer Maritim Hotel ihre Eltern mitgenommen haben. Und die sind mächtig stolz auf ihre erfolgreichen Söhne. Denn immerhin gehören Jens und Adrian zu den 581 besten Abiturienten im ganzen Land.

Nervös sind sie wegen der offiziellen Ehrung durch Schulministerin Barbara Sommer und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers trotzdem nicht. "Ich seh’ das ganz locker", meint Jens. Und auch Adrian ist ganz entspannt. "Nein, aufgeregt war ich überhaupt nicht. Nur weil ich Herrn Rüttgers die Hand schütteln darf, bin ich ja kein besserer Mensch."