Homberg: Bundessieger bei "Jugend forscht"

Der Homberger siegt beim Europäischen Wettbewerb für Nachwuchsforscher.

Homberg. Vor ein paar Monaten wurde er Bundessieger bei "Jugend forscht" im Fachbereich Physik. Inzwischen hat David Wittkowski (18) Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht, um sich zu seinem Erfolg beglückwünschen zu lassen und so ganz nebenbei beim Europawettbewerb in Kopenhagen teilgenommen.

Seit dem Wochenende steht nun fest: der Nachwuchsforscher aus Homberg kommt als Sieger im Bereich "Physik" und als Zweitplatzierter in der Gesamtwertung zurück.

Als einer von drei deutschen Teilnehmern hatte er sich mit dem Bundessieg für den Europawettbewerb EUCYS (European Union Contest for Young Scientists) qualifiziert. So ganz nebenbei war das freilich nicht. Ihm blieb nur eine Woche, um seine Facharbeit ins Englische zu übersetzen.

"Polygonale Strukturen auf rotierenden Flüssigkeitsoberflächen" - das war Davids Arbeitstitel. Die Idee zu dem Projekt kam beim Lesen einer Fachzeitschrift. "Da stand drin, dass das Phänomen wissenschaftlich bislang noch unerforscht ist", erinnert er sich an die Anfänge vor zwei Jahren.

Der Forschergeist erwachte, und David machte sich mit einem Plexiglasrohr und einem Motor an die Arbeit. Vorstellen kann man sich das ungefähr so: Lässt man einen Eimer auf einer Scheibe rotieren, ist deutlich zu sehen, dass das Wasser an der Eimerwand hoch kriecht und zugleich der Boden sichtbar wird.

Doch wenn sich ausschließlich der Boden des Eimers dreht, während die Eimerwand in Ruhe verharrt, passiert etwas Kurioses: Das Wasser bildet am Boden eckige, rotierende Muster. David Wittkowski ging dem Phänomen im wahrsten Sinn des Wortes auf den Grund und konstruierte einen Plexiglaszylinder mit drehbarem Kunststoffboden. Darin ließ er Flüssigkeiten Karussell fahren und zauberte die unterschiedlichsten Muster auf den Gefäßboden.

"Ich glaube, dass ich das Phänomen jetzt verstanden habe und erklären kann", plaudert der Nachwuchsforscher. Mit einer selbst geschriebenen Computersimulation konnte er seine Beobachtungen sogar theoretisch untermauern. Zum Schluss hat er mehr als zehn Stunden am Tag mit seinem Hobby verbracht.

Dass ihr Sohn immer mal wieder im Hobbykeller verschwindet, sind die Eltern seit langem gewöhnt. Während andere die Zeit mit Computerspielen verbringen, hat David gewerkelt. "Ich hab gelötet und mich mit Modellbau, Elektronik und Informatik befasst", erzählt der Abiturient, der die elfte Klasse übersprungen und seit dem letzten Schuljahr sein Abitur in der Tasche hat. Der Notendurchschnitt?

"Liegt irgendwo bei Eins", mehr will der ehemalige Schüler des Mettmanner Heinrich-Heine-Gymnasiums nicht verraten. Bei den Mitschülern war sein Forschungsprojekt kein Gesprächsthema:

"Wir reden eher über andere Sachen", sagt er. Trotz seiner aufwendigen Forschungsarbeit blieb ihm noch Zeit für andere Hobbys wie Golfen, Segeln und Partys. Derzeit gönnt sich David Wittkowski ein paar Tage Urlaub, im Oktober beginnt er mit seinem Studium an der Uni Wuppertal. Das Studienfach steht natürlich schon fest: "Physik, und danach würde ich gern in die Forschung gehen".