Kassandra: Familie dankt für Mitgefühl

Der Fall der kleinen Kassandra aus Velbert-Neviges bewegt die Menschen. Die Polizei lobt die Bevölkerung.

Velbert. Während der mutmaßliche Täter weiter schweigt, liegt die neunjährige Kassandra immer noch im Krankenhaus. Immerhin können die Ärzte mittlerweile ausschließen, dass das Mädchen bleibende körperliche Schäden davon trägt.

Wolfgang Siegmund, Chef der Mordkommission "Tönisheide": "Kassandra geht es deutlich besser. Eine Vernehmung ist aber angesichts einer möglichen Traumatisierung weiterhin nicht möglich."

Das Schicksal der kleinen Kassandra bewegt die Menschen. Über die Polizei ließ die Familie daher Dank an all diejenigen ausrichten, die mit vielen Briefen, Geschenken und Blumen ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht hätten.

Und auch Chefermittler Wolfgang Siegmund lobt die Anteilnahme der Menschen in Velbert: "Unser Dank gilt der Bevölkerung. Wir haben viele Hinweise und Informationen bekommen, die uns bei den Ermittlungen weitergeholfen haben und letztendlich auch dazu geführt haben, dass wir einen Tatverdächtigen gefasst haben."

Dass das Mädchen aus dem Velberter Stadtteil Neviges überhaupt noch lebt, ist ein Wunder. Mitte September wurde Kassandra von einem Spürhund lebensgefährlich verletzt und stark unterkühlt in einem Kanalschacht gefunden, nachdem es von einer Hausaufgabenbetreuung in einem Jugendtreff etwa einen Kilometer von ihrem Elternhaus nicht heimgekehrt war.

Die Ermittler sind sicher: Wäre Kassandra nur wenige Stunden später gefunden worden, wäre sie wegen starker Regenfälle in dem Kanalschacht ertrunken. Als Tatverdächtiger wurde am Freitag ein 14-Jähriger festgenommen.

Die Polizei zeigt in Neviges weiterhin Präsenz. Am Busbahnhof drehen uniformierte Beamte ihre Runden und die berittene Polizei patrouilliert durch die engen Gassen der Innenstadt. Wolfgang Siegmund: "Solange der Festgenommene die Tat nicht gesteht, werden wir weiter jeden Hinweis nachgehen."

So wird auch weiterhin nach einem 30 bis 40 Jahren alten Mann gesucht, der am Tag der Tat in der Nevigeser Innenstadt mit einem Kind, auf das Kassandras Beschreibung passt, gesehen wurde. "Der Mann soll sich melden. Und auch die Bevölkerung ist weiter aufgerufen, uns alle Hinweise mitzuteilen. Wir sind auf weitere Untersuchungsergebnisse angewiesen", appelliert Wolfgang Siegmund.

Bis das Verbrechen an der kleinen Kassandra gänzlich aufgeklärt ist, wird es wohl keine Normalität in Neviges geben. Die Evangelische Kirchengemeinde lädt am Mittwoch um 17.30 Uhr zu einem Gottesdienst in die Stadtkirche ein, bei dem insbesondere Eltern und Kinder die Möglichkeit haben sollen, das schreckliche Verbrechen zu verarbeiten. Der katholische Pfarrer Pater Damian Bieger hofft vor allem für die Kinder der katholischen Grundschule, die Kassandra besucht, dass bald wieder so etwas wie Alltag eingekehrt.