Wülfrath: Kalk sieht kein Licht am Ende des Tunnels

Der Sozialplan steht: Bis 2011 sollen 147 Arbeitsplätze abgebaut werden – weniger als noch im Juni geplant.

Wülfrath. Bis Ende 2011 sollen 147 Arbeitsplätze an den Rheinkalk-Standorten Flandersbach, Dornap, Hönnetal und Lengerich abgebaut werden. Das sieht der Sozialplan vor, auf den sich Geschäftsführung und Betriebsrat geeinigt haben. Im Mai war noch von 160 Stellen die Rede.

"Länger als geplant" haben laut Rheinkalk die Verhandlungen über Sozialplan und Interessenausgleich gedauert. Wie im neuen "Rheinkalk aktuell"-Heftchen nachzulesen ist, sei in "harten Gesprächen" nach Lösungen gesucht worden. "Mit einem Ergebnis, bei dem Menschen ihren Job verlieren werden, kann man nie zufrieden sein", kommentierte auf WZ-Nachfrage Gabriele Münse, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates. Auf der anderen Seite hätten aber auch viele Arbeitsplätze gerettet werden können.

Bis zum Jahr 2011 soll der Arbeitsplatzabbau "weitestgehend sozialverträglich" umgesetzt werden. Begonnen wurde damit zum 1. Oktober. "Die meisten Freistellungen werden bereits in diesem Jahr realisiert", ist in der Mitarbeiterinformation nachzulesen. Die Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Auch würden einigen Kollegen frei werdende Stellen an unterschiedlichen Unternehmensstandorten angeboten.

69 Plätze werden im Werk Flandersbach zunächst verloren gehen - geplant waren ursprünglich 98 Stellenstreichungen. Betriebsratsvorsitzender Werner Klewin sieht darin einen Teilerfolg der Bemühungen der Arbeitnehmervertretung. Und er hat die Hoffnung, dass weitere Jobs, die für eine Streichung vorgesehen sind, "doch noch gesichert werden können". Er sehe, wie er der WZ sagte, Anzeichen, "dass die Nachfrage wieder anzieht. Dann brauchen wir Mitarbeiter".

Von den bisherigen Beschlüssen zum Arbeitsplatzabbau sind die Hauptverwaltung mit ihren Außenstellen noch ausgenommen. Gabriele Münse geht aber davon aus, "dass auch in diesem Bereich Kündigungen anstehen". Erste Gespräche seien für diesen Monat angekündigt. Münse: "Vielleicht können in der zweiten Monatshälfte schon Zahlen genannt werden."

Um bis zu 38 Prozent war der Absatz der Kalkprodukte eingebrochen. Eine nachhaltige Erholung erwartete das Unternehmen in diesem Sommer nicht. "An einen schnellen Aufschwung zu glauben, ist fahrlässig", kommentiert Unternehmenssprecher Peter-Josef Müllenborn. Die Krise dauere an. Für die Rheinkalk-Gruppe bedeute dies, jede Gelegenheit zur Kostenreduktion nutzen zu müssen. Die Hoffnung, die Werner Klewin äußert, kann Finanzchef Michael Liell nicht teilen: "Es gibt kein Licht am Ende des Tunnels."

Zwar seien die Daten "sehr leicht verbessert" im Vergleich zum Frühjahr. Aber man sei weit davon entfernt, dass die Entwicklung gut sei. Was ihm die größten Sorge bereitet, "sind die Ankündigungen der Großkunden, die einen weiteren Rückgang für 2010 erwarten." Michael Liells Schlussfolgerung: "Wir sind noch mittendrin in der Krise."