Klaffende Wunde im Stamm

Wieder wurde ein Walnussbaum Opfer eines Säge-Anschlags. Nun ermittelt die Polizei. Eine Belohnung wurde ausgesetzt.

Wülfrath. Die alte Wunde ist noch nicht ganz verheilt, da hat der bisher noch unbekannte Täter dem 50-Jährigen zwei weitere tiefe Wunden zugefügt: Vermutlich in der Nacht zum vergangenen Freitag setzte er eine Säge an den Walnussbaum. Anzeige gegen unbekannt wurde inzwischen erstattet. Und der Besitzer des Baumes setzt für eine erfolgreiche Tätersuche eine hohe Belohnung aus.

Ein schönes Stück Wülfrath - das ist der parkähnliche Garten, der zum villa-gleichen Gebäude Flandersbacher Straße8 gehört. Der Verkehr ist deutlich wahrnehmbar, aber dennoch strahlt der Garten eine gewisse Ruhe aus. Hohe Nadelbäume zur Flandersbacher Straße hin geben Schutz. "Früher war das Grundstück doppelt so groß", sagt Eigentümer Herbert Klein-Ilbeck.

Rund die Hälfte wurde an die LEG verkauft, die darauf Einfamilienreihenhäuser gebaut hat. Der alte Baumbestand ist Markenzeichen des Rest-Parks. Eine Esskastanie zum Beispiel. Und eben dieser Kalifornische Riesen-Walnuss. Eine Bewohnerin - die Dorothee Erichsen, Gattin von Jens Erichsen, dem ehemaligen Chefarzt des Herminghaus-Stifts - hatte jetzt den neuerlichen Anschlag auf den Baum entdeckt.

"Sie brachte den Müll raus und sah eine Leiter an den Baum gelehnt. Das ist unüblich. Die Schnittstellen waren dann nicht zu übersehen", erzählt Erichsen. Er hat schließlich Anzeige erstattet.

In einer Pressemitteilung mutmaßt die Polizei, dass der Baum "einem oder mehreren unbekannten Tätern ein Dorn im Auge ist". Die Energie, die sie an den Tag legen, um dem Baum zu schaden, war im jüngsten Fall erheblich. Zum ersten Mal wurde der stattliche, weit ausladende Baum im März 2007 Opfer einer Attacke.

Damals wurden ihm unteren Stammbereich Schnitte zugefügt. "Damals hat ein Experte schnell reagiert", sagt Umweltreferent Andreas Bornemann. Die Wachstumsschicht wurde, vereinfacht ausgedrückt, von Feuchtigkeit ferngehalten. Der Baum konnte sich regenerieren. "Jetzt hat er es geschafft. Er steht wieder voll im Laub", stellt Bornemann fest - und zweifelt im nächsten Moment, ob eine solche positive Diagnose jetzt möglich ist.

Bis zu 13,5 Zentimeter tief ist das Sägeblatt zum Beispiel in drei Metern Höhe in einen stämmigen Ast eingedrungen. Bornemann: "Das sieht nicht gut aus." Kommende Woche wird ein Gutachter prüfen, ob der Baum eine Überlebenschance hat - zumindest teilweise.

Bornemann macht klar, dass die Tat "keine Lapalie ist". Nach der städtischen Baumschutzsatzung könnte diese Ordnungswidrigkeit mit bis zu 50.000 Euro geahndet werden. "Privatrechtlich kann das noch teurer werden - bis zu 100.000 Euro", merkt er an.

Klein-Ilbeck hat eine Belohnung in der Höhe von 1.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung oder Ermittlung der Täter führen. Vermutlich wurde zuletzt am 19. September gegen 9.15 Uhr auf den Baum eingesägt. Da sollen laute Sägegeräusche zu hören gewesen sein. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. Hinweise an Telefon 02058/ 9200-6350 (Polizei Wülfrath).