Neue Serie: Ratinger Stadtteile unter der Lupe - Leben im Herzen der Stadt
In loser Folge wird die WZ die Stadtteile auf ihre Schwächen und Stärken untersuchen.
Ratingen. Hier lässt sich’s leben! Eine mittelalterliche Altstadt mit Fachwerkhäusern, verwinkelten Gassen, malerischem Marktplatz, lauschigen Hinterhöfen und Brunnen. Hier pulsiert das Leben.
Urige Kneipen, trendige Bistros, gemütliche Gaststätten, feine Lokale, in der weitläufigen Fußgängerzone verschiedenste Läden aller Art. Ein Steinwurf entfernt Rathaus, Stadtmuseum, Medienzentrum, kaum weiter entfernt andere "Kulturtempel" - Stadttheater und Stadthalle.
Wer hier wohnt, weiß es zu schätzen. Egal ob Altbau, moderne Wohnung oder Stadtvilla: Das Leben in der Innenstadt hat ein besonderes Flair, und bedeutet vor allem auch eines: kurze Wege. Kurze Wege zum Einkaufen, zur Schule, zum Bus, zum Arzt...
Rund 23600 Einwohner sind im Stadtzentrum gemeldet, dem mit deutlichem Abstand einwohnerstärksten Stadtteil. Sie leben auf nur 6,83 Quadratkilometern und sorgen so für eine dreifach so hohe Bevölkerungsdichte wie im gesamten Stadtgebiet.
Zum Zentrum zählt allerdings mehr als nur der Kernbereich der Innenstadt innerhalb des Verkehrsrings. Die Villen und großen Bürgerhäuser im Umfeld von Cromford oder Haus zum Haus gehören ebenfalls dazu wie die mehrstöckigen Häuserzeilen entlang der Düsseldorfer Straße.
Die Bebauung ist im Laufe der vergangenen Jahre und Jahrzehnte immer weiter verdichtet, Grünflächen entsprechend immer weniger geworden. Eine der letzten grünen Oasen ist der kleine Park mit Teich an der Stadthalle. Naturliebhaber sind in Hösel oder Breitscheid allemal besser aufgehoben.
Dafür entschädigt aber die hervorragende Infrastruktur: Allein 88Ärzte, 39 Zahnärzte und zehn Apotheken haben sich im Zentrum niedergelassen, dazu kommen zwei Krankenhäuser, drei Alten- und Pflegeheime, aber auch neun Kindertageseinrichtungen mit rund 650 Plätzen.
Außerdem ist die gesamte Schulpalette vor Ort verfügbar: vier Grundschulen, eine Hauptschule, zwei Realschulen, Gymnasium und Berufskolleg. Zehn Turn- und Sporthallen sowie sieben Freianlagen stehen für sportlich Ambitionierte zur Verfügung.
Geschätzt wird von vielen auch die hervorragende Verkehrsanbindung: Ob am Busbahnhof, an dem alle Linien stoppen, der S-Bahnhof, die Straßenbahn nach Düsseldorf oder die vielen Ausfallstraßen. Dafür muss aber mit Verkehrslärm und Autoabgasen auch ein Preis für die guten Verbindungen gezahlt werden. Auch der Parkplatz vor der Haustür ist für viele Innenstadtbewohner ein Wunschtraum, der sich nur selten erfüllt.
Apropos Preis: Das Wohnen in zentraler Lage ist nicht günstig. Die hohen Grundstückspreise schlagen sich auf die Mieten und die Wohnungsgrößen nieder. Die durchschnittliche Fläche neuer Wohnungen beträgt im Zentrum gut 84 Quadratmeter, in West sind es 105, in Hösel mit über 160 doppelt so viel.
Die geringe Größe kommt andererseits den Bedürfnissen überdurchschnittlich vieler Bewohner entgegen - die über 65-Jährigen. In keinem Stadtteil ist ihr Anteil so hoch wie im Zentrum, umgekehrt gibt es auch nirgendwo anteilig so wenig Kinder und Jugendliche wie im Zentrum - der Stadtteil droht zu überaltern.