Ratingen: Feuerwehr bereitet Kinder vor
Damit die Kleinen lernen, sich richtig zu verhalten, arbeiten Kindergärten und Feuerwehr eng zusammen.
Ratingen. Sie hatte alles richtig gemacht: Als die Vierjährige am frühen Morgen Brandgeruch bemerkte, weckte sie zuerst ihren Bruder und ihre Eltern auf. Die konnten sich daraufhin vor dem Schwelbrand in der Wohnung in Sicherheit bringen und die Feuerwehr alarmieren.
Den Feuerwehrleuten sagte das Mädchen selbstbewusst: "Das hab’ ich im Kindergarten bei der Brandschutzerziehung gelernt!" Fünf Jahre ist dieser Fall inzwischen her, und bei der Feuerwehr fühlt man sich in der Strategie bestätigt, schon den Kleinsten beizubringen, wie sie sich im Ernstfall richtig verhalten sollen.
Wie lautet die Notrufnummer, die man bei einem Feuer oder einem Unfall anrufen muss? "112, ist doch klar!" Die 24 Jungen und Mädchen aus dem Awo-Kindergarten in Lintorf lassen sich inzwischen nicht mehr aufs Glatteis führen, wenn es um ihre Sicherheit geht.
In einer Projektwoche haben sie mit ihren Erzieherinnen geübt, wo man anruft und was man den Rettungskräften am anderen Ende der Leitung sagen muss. "Wir haben von der Feuerwehr einen Brandschutzerziehungskoffer ausgeliehen, mit dem wir alles ganz genau geübt haben: Welche Nummer man anruft und dass man die eigene Adresse sagen muss", erzählt Erzieherin Alina Krzizek.
Zur Belohnung durften die Vorschulkinder gestern einmal die Hauptwache der Feuerwehr an der Lintorfer Straße aus der Nähe anschauen und Rettungswagen und Löschfahrzeuge erkunden.
Brandoberinspektor Michael Wolfsdorf koordiniert die Brandschutzerziehung mit den Kindern und schult ein Mal im Jahr die Erzieherinnen aus den einzelnen Kindergärten. "Inzwischen sind unsere Koffer eigentlich ständig verliehen", freut sich Wolfsdorf über die große Resonanz und ist überzeugt: "Nach den Projektwochen wissen die Kindern besser Bescheid als die meisten Erwachsenen."
Was auch nicht weiter verwundert, wenn man sich den Inhalt der großen Stahlkoffer genauer anschaut. Zwei Handpuppen, eine Notrufanlage, Rauchmelder und ein Holzfenster gehören genauso zur Grundausstattung wie das Bilderbuch "Pia rettet Fridolin" sowie ein kleiner Experimentierkasten, in dem die Kinder sehen können, welche Materialien wie brennen. "Dazu bekommen die Erzieherinnen noch einen Leitfaden", erklärt Michael Wolfsdorf.
Mit Hilfe der Handpuppen erklären die Erzieherinnen den Kindern, wozu man Feuer auf der einen Seite nutzen kann, warum Feuer aber auch gefährlich sein kann. Mit der Notrufanlage üben die Kinder, wie sie einen Notruf richtig absetzen, am Holzfenster Passanten auf sich aufmerksam machen und um Hilfe rufen.
Die Brandschutzerziehung zeigt übrigens noch eine andere Erfahrung, wie Wolfsdorf festgestellt hat: "Vorher malen die Kinder immer viele Flammen, nachher malen sie Rauch, weil sie dann wissen, dass der viel gefährlicher ist."