Notunterkunft hat sich für Wülfrath gelohnt
Die Einrichtung brachte der Stadt Mieteinnahmen von monatlich etwa 25 000 Euro.
Wülfrath. Amtliche Vorlagen beeindrucken selten mit blumigen Gefühlswelten. Sozialamtsleiter Mike Flohr hat in der Beschreibung der Lage der Notunterkunft für Flüchtlinge für den nächsten Sozialausschuss aber eine Ausnahme gemacht: „Die Einrichtung wurde mehrfach neu belegt, alles unter erheblichem Einsatz der zum Teil ehrenamtlichen Helfer. Neben den zupackenden Händen konnten die vielen Helfer auch eine Schulter und — bei allen Sprachbarrieren — ein offenes Ohr bieten, um den Flüchtlingen auch so ein Gefühl des Willkommens zu vermitteln.“ Der Einsatz und das „Welcome“ der Ehrenamtlichen bleibt als deutlichste Erinnerung an die gut sechsmonatige Periode der Nuk.
Damit ist zum 31. März Schluss. Die Bezirksregierung gibt die Notunterkunft auf, die Stadt hat die Sporthalle künftig für den Schul- und Vereinssport wieder zur Verfügung. Bevor jetzt jemand meint, Stadt oder DRK blieben auf irgendwelchen Kosten sitzen, die durch die Flüchtlinge verursacht worden seien, sagt Mike Flohr in der Vorlage: „Bis zum 29. Februar 2016 sind für den Betrieb der NUK insgesamt rund 1,5 Millionen Euro an Kosten entstanden. Bisher sind sämtliche Kosten aber auch wieder erstattet worden. Eigene — städtische — Belastungen finanzieller Natur haben sich nicht ergeben.“
Fazit: Die Stadt hat das halbe Jahr Flüchtlingsunterkunft nichts gekostet. Im Gegenteil. Man wäre nicht unglücklich gewesen, wenn es eine Nuk-Verlängerung gegeben hätte. Der Grund: Rund 25 000 Euro bekam die Stadt monatlich als Miete für die Sporthalle. Ein Betrag, der dem Stadtsäckel guttut. Auch das DRK wäre nicht unglücklich gewesen, wenn es als Betreiber im Auftrag der Stadt noch vier Wochen länger hätte machen können. In dem halben Jahr Notunterkunft haben der Kreisverband wie auch der Ortsverband ein gutes Geschäft gemacht: 25 Euro zahlte das Land an Erstattung für jeden Helfer pro Stunde, egal, ob ehrenamtlich, neben- oder hauptberuflich. Der DRK-Kreisverband bezahlte alle haupt- und nebenberuflichen Mitarbeiter bis Ende 2015 mit 10,37 pro Stunde, beziehungsweise seitdem mit 12,37 Euro. Der Ortsverband Wülfrath bezahlte die ehrenamtlichen Helfer mit einer Aufwangsentschädigung von 40 Euro pro Schicht. Kreis und Ortsverein des DRK konnten also Geld zurücklegen für ihre Gesamtarbeit.
Bleibt die Frage nach den Folgekosten. Die Renovierung steht an. Ob auch ein womöglich ramponierter Boden vom Land bezahlt wird, ist zweifelhaft. Andere Städte hatten ihre Böden in Sport- oder Mehrzweckhallen mit Platten geschützt. Voreilig hatte die Stadtspitze zwar behauptet, es habe keine Zeit dafür gegeben. Da die Stadt aber gut zwei Wochen vor Einzug der Flüchtlinge in der Sporthalle gewusst hat, wäre es wohl möglich gewesen. Wenn nötig, wird man dem Land wohl die Rechnung für eine Bodensanierung schicken und auf kulante Zahlung hoffen. Sollte NRW aber hören, dass man den Boden fahrlässig nicht hat abgedeckt, wird’s haarig — denn beim Geld hört die Hilfsbereitschaft auf.