Rolle rückwärts bei den Märkten

In Neviges bleibt die Marktgilde bis zur rechtlichen Klärung am Drücker. Für Al-Wi folgte auf die Zusage eine Absage.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges/Velbert. Das hat’s noch nie gegeben: Nachdem die Stadt die neuen Marktbetreiber über die Vergabe informiert hat, musste sie gestern das Ergebnis revidieren. „Das ist natürlich nicht schön, aber es muss ja am Ende alles rechtssicher sein“, erklärte Stadt-Sprecher Hans-Joachim Blißenbach.

Eigentlich sollte sich im Bewerbungsverfahren in Neviges die Werbegemeinschaft und in Mitte sowie Langenberg die Al-Wi Gbr durchgesetzt haben. Neuer Stand: Die Deutsche Marktgilde, bei der es sich nach WZ-Informationen um den klagenden Betreiber handelt, macht in Neviges weiter, bis die juristische Prüfung des Vergabeverfahrens vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht abgeschlossen ist und bekommt in Mitte und Langenberg auf jeden Fall den Vortritt vor der Al-Wi Gbr.

Blißenbach erklärt: „Die Marktgilde war der eigentliche Sieger in Mitte und Langenberg, hatte jedoch kurzzeitig ihr Angebot zurückgezogen.“ Der bundesweit tätige Betreiber habe sich unter der Voraussetzung beworben, alle Märkte zugesprochen zu bekommen. Nun kam der Sinneswandel, auf den sich die Stadt gezwungen sah zu reagieren.

Gerd Wieschermann von der Al-Wi Gbr kann das nicht nachvollziehen: „Das ist doch sehr mysteriös, wenn jemand ablehnt und dann trotzdem das Ding kriegt.“ Wieschermann, der mit seinem Partner Thomas Albert ursprünglich in dieser Woche Tinte unter den Vertrag setzen sollte, lässt den Vorgang jetzt ebenfalls juristisch prüfen.

Vielleicht der nächste Fall fürs Gericht? Da liegt bereits die Eingabe bezüglich Neviges. Am 7. April wollte eigentlich die Werbegemeinschaft erstmals die Fäden ziehen. Sie soll jetzt eine Verzichtserklärung unterzeichnen, damit die Marktgilde während des schwebenden Verfahrens weitermachen kann. Blißenbach: „Das Wichtigste ist für uns erst einmal, dass im April alle Märkte regulär stattfinden können.“

Thomas Bellers, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, gibt sich gelassen: „Ich weiß nicht, was die Marktgilde sich davon verspricht.“ Er ist fest davon überzeugt, dass bei dem Bewerbungsverfahren alles mit rechten Dingen zugegangen ist. „Wer sich so sein Recht erkämpfen muss, macht doch beim Bürger keinen guten Eindruck“, sagt Bellers. Zufrieden hätten die Nevigeser mit dem Markt unter Regie der Marktgilde nicht sein können. Der Seitenhieb: „Die haben minderwertige Stände zu uns geholt und Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten.“