Ratingen: der Sieger des Jugendtheaterfestivals steht fest

Beim Jugendtheaterfestival steht der Gewinner fest: Das Stück „Party mit totem Neger“ holte sich den ersten Platz und gewann auch noch den Zuschauerpreis.

Ratingen. Lange Zeit passiert nicht viel auf der Bühne. So langsam werden die rund 100 Jugendlichen im Saal unruhig, die Wortlosigkeit der Schauspieler irritiert. Aber kaum kommt das Geschehen richtig in Gang, ist es ganz ruhig im Stadttheater, und die jungen Leute verfolgen gebannt und fasziniert, zum Teil auch merkwürdig amüsiert oder erschrocken den Ablauf des Stückes "Party mit totem Neger" von Kai Hensel.

Das Bühnenstück, das den Abschluss des Jugendtheaterfestivals TheaTrend bildete, dreht sich auf vielschichtige Weise um Lebensstile, Beziehungsunfähigkeit, Rassismus und Gewalt - Themen, die offensichtlich den Nerv der Jugendlichen getroffen haben.

Fünf Tage lang hatten sich freie Theatergruppen dem Urteil der Schüler und einer fachkundigen Jury gestellt und dabei eine beachtliche Bandbreite an Themen und Darstellungsformen gezeigt. Im Abschluss an die Vorstellungen benoteten die Schüler die schauspielerische Leistung sowie den Inhalt und die Aktualität der Stücke, aber auch das Bühnenbild.

Als das letzte Stück nach etwas über einer Stunde zu Ende ging, konnte man bereits etwas ahnen: Denn neben dem begeisterten Applaus ließ sich aus den Reihen der Schüler schon so einiges erlauschen. Und tatsächlich waren sich Schüler und Jury einig:

"Party mit totem Neger", das Regisseur Michael Hewel mitreißend in Szene gesetzt hatte, bekam nicht nur den ersten Platz zuerkannt, sondern kassierte auch gleich noch den Zuschauerpreis ein. Bei der Preisvergabe durch die stellvertretende Bürgermeisterin Margret Paprotta gab es aber noch mehr strahlende Gesichter:

Der zweite Platz ging an das Casting-Stück "Creeps" (DAS Theater Köln), den dritten Preis erhielt das Migrationsdrama "Jasnas Briefe" vom Alarm Theater Bielefeld.

Unabhängig von der Juryentscheidung wurde auch der Zuschauerpreis vergeben - durch die Klasse 9a der Elsa-Brandström Hauptschule. Als so genannte "Patenklasse" hatte die 9a alle fünf Aufführungen begutachtet und nach vorher festgelegten Kriterien bewertet.

Äußerst zufrieden mit dem Verlauf des Festivals war auch Eva Maria Schulze, die das ganze Projekt für das Ratinger Kulturamt durchgeführt hat. Immerhin haben elf Klassen der Stufen 6 bis 13 quer durch sämtliche Schulformen teilgenommen. Die größte Freude aber machten ihr die Schüler der Patenklasse: Die verrieten ihr nämlich, dass ihnen Theater jetzt richtig Spaß macht.