Ratingen: Drei Jahre Gnadenfrist

Das neue Konzept für den Blauen See lässt auf sich warten. Drei Jahre mindestens. So lange dürfen die jetzigen Pächter bleiben.

Ratingen. Still ruht der Blaue See in diesen Dezembertagen. Die Tür zur "Erlebniswelt" bleibt geschlossen, die Tretboote sind abgedeckt, der Grill im Imbiss bleibt kalt, nur selten verirren sich Fußgänger hierher. Doch der trübe Schein trügt. Die Stimmung bei den Pächtern auf dem Gelände ist so prächtig wie schon lange nicht mehr. Woodland ist raus.

Die "Gesellschaft für Naturerlebnis und Freizeitparks"war fünf Jahre lang ihr Verpächter - und hat doch nichts Sichtbares getan, um den Blauen See voran zu bringen. Zum Jahreswechsel nimmt der Graf von Spee, Eigentümer des Geländes, wieder die Zügel in die Hand. Und gibt den Pächtern ein wenig Perspektive.

Noch vor wenigen Wochen kam Stella Schickerling ins Stottern, wenn Besucher sie fragten, wann denn im nächsten Jahr wieder die Boote zu Wasser gelassen würden. "Mal abwarten", hat sie dann gesagt und wusste doch, dass vielleicht endgültig Schluss sein würde.

Jetzt klingt sie erleichtert. "Anfang Februar machen wir wieder auf." Noch dieser Tage soll sie von der Speeschen Verwaltung einen Dreijahresvertrag erhalten. Genauso wie alle ihre Mitstreiter.

Am Grünen See macht sich Aufbruchstimmung breit. Grund ist auch die Zusage der Verwaltung, die Anlage wieder in Schuss zu bringen. Bernhard Richter, Spees Generalbevollmächtigter, erklärt die Pläne: "Wir werden die Bäume zurück schneiden, damit sie keine Gefahr mehr darstellen, die Wege deutlich verbessern, damit sie auch für Rollstuhlfahrer nutzbar sind, die Beschilderung und das gesamte Erscheinungsbild verbessern, etwa mit frischer Farbe und neuen Zäunen." Was im Einzelnen gemacht wird, soll im neuen Jahr mit den Pächtern besprochen werden. "Die haben den besten Überblick."

Und auch die Pächter wollen ihren Teil beitragen, sich regelmäßiger absprechen: "Am Blauen See läuft nichts alleine", sagt Stella Schickerling. "Wenn wir alle mit anpacken, kann das eine gute Saison werden."

Optimistisch und erleichtert ist auch Heike Klimmeck-Kohnen vom Märchenzoo. Sie hatte sich schon darauf eingestellt, mit ihren fast 100 Tieren auszuziehen. "Jetzt freue ich mich, denn ich möchte gerne weiter machen."

Zwischenzeitig sah es so aus, als könnten schon bald Dinosaurier-Modelle die Streicheltiere verdrängen. Ein Dino-Freizeitpark mit pädagogischem Ansatz war eine der Ideen, die Spee und die Stadtverwaltung verfolgten.

Doch so schnell wird sich da nichts tun. Das Gelände ist Naturschutz- und Wasserschutzgebiet. Das macht jede Planung kompliziert. "Wir versuchen, im Januar einen Termin mit den Zuständigen bei der Stadt zu machen", kündigt Richter an. "Wir haben bisher nur sehr rudimentäre Vorstellungen für die weitere Nutzung.

Sie soll aber umweltverträglich und von der Bevölkerung weithin akzeptiert sein." Ein wichtiger Punkt auf Richters Agenda ist dann auch die Gastronomie, die am See quasi brach liegt. Doch das Restaurantgebäude ist baufällig - also wird es für die nächsten drei Jahre voraussichtlich beim Imbiss an der Einfahrt zum Blauen See bleiben.