Ratingen: Markt - Alle sind zufrieden
Händler und Kunden kommen mit dem neuen Konzept gut zurecht. Beschwerden halten sich in Grenzen.
Ratingen. Ihr Stammplatz ist ihnen natürlich am liebsten. Aber mit dem Kompromiss können sie insgesamt auch ganz gut leben. Sowohl die Markthändler als auch die Kunden haben sich damit arrangiert, dass sie für drei Wochen ihren angestammten Platz im herzen der Stadt verlassen müssen, um dem Weihnachtsmarkt den Vortritt zu lassen.
An den Markttagen werden einige Stände am Rand der Budenstadt platziert, die meisten reihen sich aber wie Perlen auf einer Schnur die Minoritenstraße entlang. "Die Kunden sind Gewohnheitsmenschen. Sobald ihr Stand nicht an der gleichen Stelle ist wie sonst, haben viele Probleme, uns zu finden", schildert Toni Ingenhoven seine Beobachtungen.
Der Gemüsehändler aus Düsseldorf-Hamm will sich aber nicht beklagen. Er hat noch das Desaster vom Vorjahr in schlechtester Erinnerung. Damals mussten die Marktbeschicker an die Stadthalle ausweichen und erlebten fünf Wochen lang ein einziges Fiasko: Die Kunden blieben aus, der Umsatz brach völlig weg. Manche Händler büßten mehr als die Hälfte des Verdienstes ein, machten an manchen Tagen sogar ein Minus, so dass am letzten Markttag nur noch drei von 20 Marktleuten gekommen waren.
"Jetzt hat sich die Stadt viel Mühe gemacht", lobt Ingenhoven. Auch die Feuerwehr hat schon mit einer Durchfahrtübung getestet, ob sie problemlos zu einem Einsatz auf den Markt käme. Dass es dennoch einen Umsatzrückgang gebe, läge an den Gewohnheiten der Kunden: "Manche kehren um, wenn sie ihren Stand nicht gleich sehen."
"Das ist schon ganz in Ordnung so", gab eine Kundin dem verlagerten Wochenmarkt eine gute Note. Schließlich sei der Umzug für den Weihnachtsmarkt nötig und auch zeitlich begrenzt. "Damit kann man leben", stimmt eine ältere Dame zu, die noch den Flop vom Vorjahr in Erinnerung hat. "Für ein Pfund Zwiebeln wollte ich nicht bis zur Stadthalle laufen."
Zufrieden mit der aktuellen Lösung ist auch Herbert Busch, Gemüsehändler aus Krefeld. "Wir vermissen kaum Leute. Und wenn sich das richtig eingespielt hat, funktioniert das auch." In zwei oder drei Jahren hätten sich alle daran gewöhnt. Lediglich ein Obsthändler sei abgesprungen, als er von den neuen Standflächen erfahren hatte.
Wenn es wieder zur Stadthalle gegangen wäre, hätten bestimmt noch mehr abgesagt. "So kann es bleiben", ist auch Detlef Blum von der Landbäckerei Berns zufrieden. Kein Wunder: Er hat das Glück, seinen Stand mit dem dampfenden Backofen direkt vor den Tannen am Rande des Weihnachtsmarktes platzieren zu können - strategisch beste Lage.
"Mit jedem Meter weiter weg wird’s schlechter", kennt Horst-Wilhelm Gruszeczka, Sprecher der Händler, die Gesetze des Marktes. Die jetzige Lösung sei ein guter Kompromiss, nur die beiden Stände auf dem Rathausvorplatz müssten besser integriert werden.
Daran laufen zu viele Leute vorbei. Positiv sei auch, dass der Weihnachtsmarkt nur drei statt fünf Wochen wie im Vorjahr dauere. So können die Händler an ihren umsatzstärksten Tagen, am 23. und 24. Dezember, wieder zurück auf den Marktplatz.