Wülfrath: Bei der Firma Tedrive geht die Angst um

Der Zulieferer mit 1500 Mitarbeitern in Wülfrath und Düren hat Insolvenz angemeldet.

Wülfrath. An den Tedrive-Standorten Wülfrath und Düren geht unter den 1500 Mitarbeitern die Angst um: Die Geschäftsführer der Automobilzulieferer haben beim Amtsgericht Aachen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens "mit dem Ziel beantragt, die Unternehmen im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung zu sanieren", ließ Tedrive verlautbaren. Man sei überzeugt, dass Tedrive damit erfolgreich weitergeführt werden könne. Eigentümer von Tedrive ist die Investmentfirma Orlando Management in München.

Ende Oktober hatte die soeben erst eingesetzte neue Geschäftsführung den Abbau von bis zu 280 Arbeitsplätzen am Standort Wülfrath bis 2010 angekündigt. Für das kommende Jahr wird für Wülfrath ein 20-prozentiger Umsatzrückgang prognostiziert.

Neue Aufträge wurden für das Jahr 2010 eingeworben. Die Geschäftsführung ist überzeugt, dass Tedrive über zukunftsweisende Technologien bei Antriebswellen, Differenziale und Lenksysteme verfüge. Der Umbruch der Autoindustrie könne daher gemeistert werden. Außerdem würden Neuaufträge "namhafter Autohersteller" vorliegen. Diese seien aber nur mit vorab zu leistenden Investitionen zu erschließen.

Die Verhandlungen über den Interessensausgleich hat die Geschäftsleitung für gescheitert erklärt, bevor diese begonnen haben, "um Druck auszuüben", wie Geschäftsführer Nils-Johann Fleck gegenüber unserer Zeitung sagte. Nicht nur dies hat das Klima zu den Arbeitnehmervertretern belastet.

Da wurde Mehrarbeit gegen das Votum des Betriebsrates angeordnet - was ein Arbeitsgericht rügte, da wurden Leiharbeiter gegen den Willen des Betriebsrats eingestellt - Gerichtstermin folgt. Und nun der Insolvenzantrag: "Wir gehen davon aus, dass Tedrive diesen Plan parallel verfolgt hat", sagt die IG Metall.

Ein Sprecher beklagt: "Schon bei der Übernahme war das strukturelle Problem bekannt. Es wurde aber nicht dagegen angegangen." Nun investiere "die Heuschrecke" nicht. Im Gegenteil. Sie ziehe Geld ab. So habe der Produktionsstandort Wülfrath einer brasilianischen Tedrive-Gesellschaft einen Millionen-Kredit gewährt. "Das Geld fehlt jetzt am eigenen Standort."