Schüleraustausch: Warme Wintersachen für den Wülfrath-Trip
Jugendliche aus Israel sind zum Gegenbesuch am Gymnasium. Sie bleiben neun Tage in Deutschland.
Wülfrath. Pizza, Brot, Kürbissuppe und Bayrische Creme standen im evangelischen Gemeindezentrum Süd bereit. Anlass: die Ankunft der israelischen Austauschschüler. Im vergangenen September hatten Schüler des Gymnasiums elf Tage unter anderem in israelischen Gastfamilien in Jarka, einer Stadt im Norden Israels verbracht. "Ich will ihnen nun unser Land mit der selben Liebe zeigen, wie sie uns ihres gezeigt haben", hat sich "Gastgeberin" Nina Bossy vorgenommen.
Mit großem Gepäck trafen jetzt also die teils sehr müden und etwas aufgeregten Gäste ein. Trotzdem gab es viel Wiedersehensfreude und ausgelassene Stimmung. "Ich habe in den vergangenen Wochen meinem Austauschpartner per Email regelmäßig geschrieben", berichtet Benedikt Rinke. Und wie er hielten viele der Schüler trotz der weiten Entfernung regen Kontakt und vertieften so die entstandenen Freundschaften. Doch das Schreiben von Emails war nicht die einzige Vorbereitung auf den Besuch. Im Vorfeld fand eine intensive Auseinandersetzung mit den Gewohnheiten der Gäste statt.
Ganz besonders gespannt sind allerdings die Gasteltern der 16-jährigen Israelis. "Ich hoffe, dass niemand friert oder krank wird und dass unsere Gäste gut mit der Jahreszeit und unserer Kultur zurechtkommen," sagt "Gastmutter" Juliane Heinrichs. Die jungen Menschen drusischen Glaubens bleiben neun Tag in Deutschland. Sie erwartet ein volles Programm, ein Temperaturunterschied von 20 Grad, Ausflüge "en masse" und reichlich neue Eindrücke.
Lehrerin Gabriele Commandeur, die gemeinsam mit Pfarrer Rex den Austausch betreut und leitet, stellte zusammen mit einigen Schülern ein Programm auf, das es den Israelis ermöglichen soll, möglichst viel Deutschland zu entdecken. So werden Städte wie Köln und Düsseldorf mit ihren Sehenswürdigkeiten besucht, und auch Orte wie das Bergwerk-Museum in Bochum, das Dreiländereck und die Wülfrather Kalkwerke dürfen nicht fehlen.
Aber auch die Drusen treffen nicht vollkommen unvorbereitet ein. "Ja, natürlich habe ich vorher warme Wintersachen gekauft", sagt Malak Yonathan.
Erika Winkler, Schulleiterin des Gymnasiums, begrüßte die Ankömmlinge in einer kurzen Ansprache herzlich und souverän: "Ich möchte euch kennen lernen und etwas mit euch unternehmen. Bitte kommt zu mir und berichtet mir, wie ihr Deutschland findet und was euch gefallen hat und was nicht." Die Schulleiterin, die an diesem Tag selbst das erste Mal mit den israelischen Schülern in direkten Kontakt tritt, hält viel von Austauschen. "Ich denke, dass ein Austausch zwischen Kulturen äußerst wichtig ist, da dadurch Erfahrungen vermittelt werden, die über die Schule hinausgehen."
Ebenso ist Munir Athar, leitender Lehrer in Israel, überzeugt von dem Wert eines Austausches. Er spricht sogar von einem langfristigen, regelmäßigen Projekt. "Ich war bereits 1990 in Deutschland. Hier habe ich mich das erste Mal verliebt und hier wurde ich besonders durch Gastfreundschaft und Organisation beeindruckt. Erst dadurch bin ich gerade auf die Idee eines Austausches mit einer deutschen Schule gekommen."