Ratingen: Ist das Museum zu retten?
Mit einer Million Euro ließe sich schon viel bewegen: Im Kulturausschuss wurden jetzt Ideen präsentiert, die das Museum nach vorne bringen könnten.
Ratingen. Wie lässt sich das dahin dümpelnde Museum der Stadt wieder flott machen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Politik schon seit langem. Im Kulturausschuss kam das Thema jetzt erneut auf den Tisch - dieses Mal mit Unterstützung aus Düsseldorf. Susanne Anna, Direktorin des Düsseldorfer Stadtmuseums stellte ein neues Konzept vor, das aus dem Ratinger Haus einen Besuchermagneten machen soll.
Die Umsetzung wird allerdings nicht ganz billig: Rund eine Million würden die Neuerungen kosten.
"Zunächst einmal hat das Museum ein Namensproblem. Es wird auf Straßenschildern ,Stadtmuseum’ und in Publikationen ,Museum der Stadt Ratingen’ genannt", stellte Anna zu Beginn der Veranstaltung fest. "Es muss in Zukunft einheitlich bezeichnet werden." Auch baulich möchte die gebürtige Ratingerin einiges verändern.
"Mit einer Million Euro lässt sich das Museumsgebäude in ein Forum umbauen", so Anna. Alle Einbauten und Trockenbauwände sollen entfernt und Fenster wieder sichtbar gemacht werden. Ein Industrieboden soll den Teppich ersetzen, ein neues modulares Vitrinen- und Beschilderungssystem eine leichte Umgestaltung ermöglichen und eine neue Museumsbeleuchtung eingebaut werden.
Geht es nach Anna, bilden Museum und Medienzentrum zukünftig ein Forum. Die Gebäude sollen durch einen Durchgang miteinander verbunden, die Museumsbibliothek in die Stadtbibliothek verlegt werden. Mitarbeiter beider Einrichtungenkönnten gemeinsam ein Veranstaltungsprogramm gestalten.
"Mitarbeiter werden in Projektgruppen eigenverantwortlich handeln und Hierarchien werden verflacht", skizziert Anna die entstaubte Organisation innerhalb des Museums. Stimmen aus der CDU, das könne aufgrund der dünnen Personaldecke zu einem Problem werden, entgegnete Anna: "Durch die Schaffung eines Forums spricht nichts mehr dagegen, Mitarbeiter der nur wenige Meter entfernten Bibliothek in die Arbeitsabläufe miteinzubeziehen." Auch über andere Kultureinrichtungen könne man Personal generieren.
Auch die Ratinger Bürger sollen sich künftig stärker an der Museumsarbeit beteiligen können. Anna: "Das Museum erhält eine Malschule mit Ausstellungsmöglichkeiten. Im Café treffen sich Vereine und können selbstständig Ausstellungen organisieren." Das Foyer könne Raum für Vorträge und Feiern geben.
Was die Sammlungen und Sonderausstellungen angeht, setzt Anna auf Bewährtes: "Bevor das Museum neue Stücke einkauft, soll es das, was es bereits hat, durch ansprechende Ausstellungsgestaltung dem Ratinger interessant machen." Anna rät, die Exponate der Sammlung chronologisch und thematisch zu ordnen. Die Themen sollen der lokalen und globalen Stadtgeschichte entstammen.
Möglichst schnell möchte die Stadt einen Runden Tisch einberufen. "Dann werden wir das im Rat beschlossene Grobkonzept des Runden Tisches und die Skizze von Susanne Anna nebeneinander legen und überlegen, wie wir sie miteinander vereinen können", erklärt Kulturdezernent Dirk Tratzig die weiteren Schritte.
Während Anna in ihrem Konzept einen Umbau des Eingangsbereiches nicht vorsehe, habe der Runde Tisch einen Umbau für 150.000 Euro vorgeschlagen. Ein weiterer Unterschied in den Konzepten: Der Runde Tisch hatte eine Bewirtschaftung des Cafés für sinnvoll befunden, da Ausgaben von 150.000 Euro über einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren durch Pachteinnahmen wieder eingeholt werden könnten. Anna wiederum lehnte diese Möglichkeit im Kulturausschuss ab.
Das Konzept des Runden Tisches sieht ebenso vor, den Lichtschacht zwischen Erdgeschoss und erster Etage mit einer Glasplatte zu verschließen und somit zusätzlichen Ausstellungsraum zu schaffen. Kostenpunkt: 50.000 Euro. Zusammen mit anderen Umgestaltungen des Ausstellungsraumes bleibe man beim Konzept des Runden Tisches insgesamt bei unter einer Million Euro, so Tratzig.
Möglichst noch in diesem Jahr möchte sich der Runde Tisch beraten. Auf einen Beschluss müsse man aber bis zum Kulturausschuss im nächsten Jahr warten. "Priorität hat nun erst einmal die Besetzung der Museumsleiter-Stelle. Davon hängt es ab, aus einem Grobkonzept ein Feinkonzept zu machen", sagt Tratzig.