Velbert: Begrüßungspaket für Babys
Junge Eltern bekommen künftig einige Wochen nach der Geburt ihres Kindes Besuch von der Stadt. Mit dabei haben die Mitarbeiterinnen kleine Geschenke und ein Handbuch, das alle Service- und Beratungsangebote für Familien auflistet.
Velbert. Julius Paul beobachtet mit großen Augen die vielen fremden Menschen, die an diesem Morgen um ihn herum auftauchen. Die Blitzlichter bringen ihn nicht aus der Ruhe. Und während Bürgermeister Stefan Freitag das neue Angebot der Stadt für Familien vorstellt, nuckelt der neun Wochen alte Säugling genüsslich an seinem Fläschchen.
Julius Paul und seine Eltern Miriam Gehring-Müters und Marc Müters waren in dieser Woche die ersten, die das neue Baby-Begrüßungspaket der Stadt überreicht bekommen haben. Künftig werden alle jungen Eltern einige Wochen nach der Geburt ihres Kindes Besuch von Mitarbeiterinnen der Fachabteilung Jugend, Familie und Soziales erhalten, die die neuen Erdenbürger nicht nur im Namen des Bürgermeisters willkommen heißen, sondern auch Praktisches dabei haben.
Wesentlicher Bestandteil des Begrüßungspaketes ist nämlich ein 112 Seiten starkes Handbuch, das Orientierungshilfe für alle Lebenslagen mit dem Kind bietet.
"Mit der Geburt eines Kindes stehen die Eltern vor einer Riesenherausforderung, vielleicht der größten des Lebens", sagt Freitag mit Blick auf den kleinen Neu-Velberter. Früher seien die Eltern meist selbst im großen Familienverband aufgewachsen, hätten so das Rüstzeug für ihre künftige Rolle mit auf den Weg bekommen: "Das ist heute nicht mehr selbstverständlich."
Ziel der Stadt ist es auch, über das Begrüßungsangebot möglichst früh mit Eltern in persönlichen Kontakt zu kommen. Dadurch sollen Hemmschwellen abgebaut werden: "Wir wollen dem Angebot ein Gesicht geben", sagt der Bürgermeister.
Dadurch werde Vertrauen aufgebaut und die Zurückhaltung sinke, bei Fragen oder gar Schwierigkeiten Unterstützung bei städtischen Stellen zu suchen. Frühzeitig in Angriff genommen, lasse sich manches Problem - zum Beispiel bei Erziehungsfragen - lösen, bevor die Schwierigkeiten eskalierten.
Das Handbuch umfasst Hinweise zu wirtschaftlichen Hilfen wie Eltern- und Kindergeld ebenso wie Tipps ("Was tun, wenn das Baby schreit") und wichtige Notrufnummern.
Die verschiedenen Beratungsstellen von Stadt und Kreis werden vorgestellt, Kindertageseinrichtungen genannt und Sprachförder- und Sportmöglichkeiten, Krabbel- und Spielgruppen, Angebote von Musik- und Kunstschule sowie Stadtbücherei aufgelistet.
"Velbert hat eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur, die durch Angebote des Kreises ergänzt wird", sagt Fachabteilungsleiter Rüdiger Henseling. Jugendhilfeplanerin Ingrid Treitz hat ein Jahr lang alle verfügbaren Informationen zusammengetragen: "Wir haben versucht, alles zusammenzufassen, was für Eltern wichtig ist."
Miriam Gehring-Müters ist von Umfang und der Ausführlichkeit der Mappe begeistert: "Kindergeld, Betreuungsmöglichkeiten, Elternkurse - wir hätten uns alles zusammensuchen müssen. Hier findet man wirklich alles, was wichtig ist, auf einen Blick", sagt die junge Mutter, die zuvor eigene Recherchen im Internet betrieben hatte: "Das war ziemlich mühsam."
"Wir wollen Kindern als Stadt die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten", versichert Freitag. Es brauche ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen, zitiert der Bürgermeister ein afrikanisches Sprichwort: "In diesem Sinne wollen wir gern Dorf sein!"