Ratingen: Schulen werden aufgemöbelt
Ferien: Während der Schulbetrieb ruht, herrscht bei den Handwerkern Hochbetrieb.
Ratingen. Leer und verlassen liegt der Schulhof da. Wo sonst hundertfach Kinderstimmen zu hören sind, herrscht Totenstille. Lediglich eine herrenlose Plastiktüte, die der Wind vor sich her treibt, bringt so etwas wie Leben in die Szenerie. Nicht viel anders sieht es drinnen aus. Flure, Klassenräume, das Lehrerzimmer - nirgendwo ist eine Menschenseele zu sehen. Es sind halt große Ferien.
Doch wer genauer hinschaut, wird sie entdecken, die Handwerker, die in mancher Ecke und Nische wie die Heinzelmännchen hämmern, bohren und klopfen. Es sind zwar Sommerferien, aber völlig verwaist sind die Schulen keineswegs.
Während Kinder, Eltern und Lehrer den verdienten Sommerurlaub genießen, nutzen die Städte die freie Zeit, um die Einrichtungen wieder auf Vordermann zu bringen. Schließlich hinterlässt so ein Schuljahr seine Spuren - am Gebäude draußen genauso wie an der Einrichtung drinnen.
Hochkonjunktur haben die zuständigen Ämter und Handwerksbetriebe derzeit folglich auch in Ratingen. Allein in diesen Sommerferien werden 3,2 Millionen Euro in die Sanierung der 27 Schulen investiert.
Hinzu kommen die Erweiterungsarbeiten für die Offenen Ganztagsschulen (Ogata). Seit 2005 hat Ratingen somit etwa 15 Millionen Euro in die Schulsanierung gesteckt sowie weitere 18 Millionen Euro in die Ogata-Erweiterung - unterm Strich also satte 33 Millionen Euro.
"Dieser Batzen ist auch dringend notwendig", erklärt Manfred Pannes, der stellvertretende Leiter des zuständigen Hochbauamtes. "Zum einen ist der Verschleiß enorm, zum anderen können viele jährliche Wartungsarbeiten beispielsweise an den Heizkörpern nur gemacht werden, wenn der Schulbetrieb ruht."
In diesem Jahr bedürfen fünf beziehungsweise sechs Schulen einer ganz besonderen Ferienpflege: die Friedrich-Ebert-Realschule, die Suitbertus-, die Heinrich-Schmitz- und die Karl-Arnold-Grundschule sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium.
Außerplanmäßig gesellte sich die Wilhelm-Busch-Grundschule hinzu. Ein Rohrbruch mitsamt Wasserschaden riss ein mächtiges Loch in die Kasse. Allein für die Wiederherstellung der Aula mussten mehr als 100 000 Euro zusätzlich veranschlagt werden. Hinzu kommen Arbeiten an Fassade und Fenstern für ungefähr 160 000 Euro.
Den Kostengipfel schießt allerdings die Friedrich-Ebert-Realschule ab: Rund 612 000 Euro schlagen dort zu Buche. 140 000 Euro davon für die Sanierung des naturwissenschaftlichen Traktes ("Nach 30 Jahren muss der endlich mal kernsaniert werden", O-Ton Manfred Pannes), 100 000 Euro für die Fenster, 55 000 Euro für den Abriss des alten Pavillons, 175 000 Euro für die Kanalsanierung sowie 142 000 Euro zur Umgestaltung des Pausenhofes.
Wesentlich weniger kostet es am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium: "Aber dafür wird das Resultat für die Schüler umso sichtbarer sein", malt sich Pannes die staunenden Gesichter nach den Sommerferien aus. 10 000 Euro müssen locker gemacht werden, um der Schule ein komplett neues Entrée zu verpassen. "Das Treppenhaus ist von oben bis unten saniert worden. Die Maßnahme kostet zwar vergleichsweise wenig, aber für das Image der Schule ist sie enorm wichtig. Und vor allem sichtbar. Das peppt auf."