Velbert: Ein Spiel mit Gegensätzen in der Theatersaison
Klassisch und modern, unterhaltsam und ernst, alt und neu: Die neue Theatersaison steht unter dem Motto „Kontraste“.
Velbert. Ein klassisches Klavierstück - gespielt auf dem Akkordeon, das Publikum auf der Bühne anstatt im Saal, Theater ohne Worte, eine zeitgenössische Inszenierung vor historischer Kulisse:
Das Programm der Einführungswoche, mit der am 20. September die neue Theatersaison eröffnet wird, verdeutlicht beispielhaft den roten Faden, der sich durch die gesamte Spielzeit zieht: "Kontraste" lautet das Motto, unter dem Fabian Kern, Geschäftsbereichsleiter Kultur, und sein Team die Saison konzipiert haben.
"Wir wollen nicht ärgern oder provozieren, sondern ein Spannungsfeld aufzeigen, ungewohnte Blickwinkel eröffnen", sagte Kern bei der öffentlichen Spielplanpräsentation, zu der am Montagabend rund 150 Kulturinteressierte ins Forum Niederberg gekommen waren.
Und so treffen Klassiker auf Modernes, Unterhaltsames auf Ernstes, bekannte Namen auf Newcomer. Das Eröffnungskonzert gibt am 20. September im Forum Niederberg der Akkordeonist Denis Patkovic: Bachs Goldberg-Variationen als ungewohntes Hörerlebnis, vom Publikum auf der Bühne verfolgt.
Die Saison in der Eventkirche Langenberg eröffnen einen Tag später Philipp Mosetter und Michael Quast mit "Schiller - Verrat, Verrat und hinten scheint die Sonne". Ein Höhepunkt folgt dann bereits am 27. September.
Das Staatstheater Meiningen spielt "Wilhelm Tell" in den historischen Kulissen des ehemaligen Hoftheaters Meiningen. Im vergangenen Jahr hatten die Thüringer ihre handgemalte "Zauberwald"-Kulisse nach Velbert entliehen, Klaus Maria Brandauer las darin Shakespeares "Sommernachtstraum" - einer von drei ausverkauften Abenden der Saison 2008/09 im Forum.
Kern: "Ziel ist es, bei allen finanziellen Zwängen Qualität und Vielfalt zu bieten. Und die Publikumsreaktionen waren insgesamt phänomenal. Das bestärkt uns, in dieser Richtung weiterzumachen."
Die Fülle der Veranstaltungen darzustellen, ist an dieser Stelle unmöglich. Herausragend sind beispielsweise das Gastspiel der Komödie am Kurfürstendamm mit Walter Plathe als braver Soldat Schweijk (4. November), der Auftritt von Tina Teubner am 13. November in Neviges im Theater am Schloss und Tschaikowskis "Der Nussknacker" als märchenhafte Balettinszenierung am 1. Dezember.
Dazu kontrastiert zeitgenössisches Tanztheater der Compagnie Sasha Waltz & Guests, die im Februar 2010 zusammen mit der Akademie für Alte Musik Berlin ein "choreographisches Konzert" im Forum Niederberg geben. Im April 2010 zeigt das Landestheater Detmold die bissige Komödie "Der Boss vom Ganzen", die aus der Feder von Filmregisseur Lars von Trier stammt.
Für das Neujahrskonzert konnten die K & K Philharmoniker samt Ballett für eine Strauß-Gala engagiert werden. Das österreichische Orchester füllte bereits die Konzertsäle von Wien, Stockholm, Madrid, Oslo und Paris. Und zum Abschluss kommt der Windsbacher Knabenchor am 20. Juni 2010 nach Velbert.
Besonders stolz ist Fabian Kern aber auf die Themenwoche Nr. 2 , die "Velberter Ringwoche" im kommenden Frühjahr. Vom 1. bis 9. Mai 2010 gibt es Wagners kompletten "Ring des Nibelungen" in einer Inszenierung des Landestheaters Detmold.
Ausstellungen, Vorträge und ein Opernabend mit Puppen in der Vorburg ergänzen das Programm, mit dem Velbert einen Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr leisten will. Die Opernabende gibt es nur als Abo zum Preis von 116, 176 und 236 Euro.