Wülfrath: Bobby-Car-Rennen - Schöner bergab mit Spoiler und Speziallack
Das Wülfrather Bobby-Car-Rennen hat gezeigt: Die Plastik-Flitzer machen auch den großen Kindern Spaß.
Wülfrath. Wenn die drei Kinder von Nils Lammert auf das Bobby-Car ihres Vaters neidisch sind, dann kann man das schon verstehen. Denn das kleine Gefährt muss sich vor keiner aufgemotzten Superkarre verstecken: nachtschwarze Lackierung, verbreiterte Reifen, LED-Leuchten vorne und hinten.
Viel Arbeit hat der 33-Jährige in seinen Schlitten gesteckt - und wurde belohnt: Bei der zweiten Bobby-Car-Challenge (BCC) bekam er eine Urkunde für das schönste Gefährt.
Während morgens noch die acht teilnehmenden Kinder todesmutig mit ihren Bobby-Cars den Berg an der Kölnischen Landstraße in Richtung Gut Büschgen heruntergeprescht sind, standen die zwölf Erwachsenen schon in den Startlöchern.
"Hier kommt das Kind im Manne wieder zum Vorschein", sagt Nils Lammert. Mit seinem rot behörnten Helm jagt er als "Black-Devil" die Straße herunter. Vollbremsung vor den Heuballen auf der Strecke. Mit Höchstgeschwindigkeit durch die zwei Schikanen und ab ins Ziel. Oben warten schon Roter Blitz, Odyssee und Pink Lady darauf, dass die Strecke frei wird.
Einen besonderen Tipp, wie man am schnellsten mit dem Kindergefährt den Berg herunterkommt, gibt es nicht. "Einfach drauf und runter. Und je schwerer man ist, desto besser", erklärt Matthias Bangert. Gemeinsam mit Daniel Hoffmann hatte er vor zwei Jahren die Idee zu dem außergewöhnlichen Rennen.
"Das ist so ein Sandkastentraum", erklärt Hoffmann. Und den haben sie sich verwirklicht. Mit dabei: zwölf rennbegeisterte Freunde. Keiner darf zimperlich sein. Jeder muss seine Nerven unter Kontrolle haben. Besonders die Schikanen haben es in sich. So manch ein Rennfahrer hat es schon aus den Kurven ins Feld geschmissen.
"Die sind echt schwer zu umfahren. Ich kann eigentlich nur schnell und geradeaus", sagt Nadja Laschet lachend. Die 30-Jährige ist die einzige mutige Frau im Fahrerlager. "Tja, mein Mann hatte Angst, die Kinder haben gequengelt - also musste ich ran", sagt Laschet. Die anderen Frauen haben sich nur als "Boxenluder" angemeldet - die dürfen bei der BBC eben auch nicht fehlen.
Neben dem ganzen Spaß ist eine gute Portion Ehrgeiz mit dabei. Schon Monate im Voraus sind die Familienväter zu Hobbybastlern geworden. Denn schließlich geht es darum, das klassisch rote Plastikauto schöner, schneller und besser zu machen. Erlaubt ist aber lange nicht alles.
Die Fahrer mussten sich an das Reglement der offiziellen Bobby-Car-Rennen halten. "Das bedeutet, man darf zum Beispiel die Autos nicht schwerer machen, indem man sie mit Sand füllt", erklärt Bangert. Dafür durften die Lenkstangen verlängert werden, wovon einige auch Gebrauch gemacht haben. Schließlich müssen die langen Beine irgendwohin.
Auch beim Bobby-Car-Rennen gilt: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Die Fahrer haben schon Ideen fürs nächste Jahr: zum Beispiel einen Le Mans-Start. Nils Lammert denkt daran, sein Bobby-Car mit Spoilern und noch mehr Lampen aufzupeppen, treu dem Motto: "Wenn ich schon nicht schnell bin, dann wenigstens schön."
Seine Kinder müssen dann wohl weiter neidisch auf Papas "Black Devil" schielen. "Die haben ihre eigenen Bobby-Cars. Das ist meins "