Wülfrath: Noten für die verrückteste Lesung bei „Crazy“

Wettbewerb: Bei „Crazy“ präsentieren Schüler ihre Buchentdeckungen.

Wülfrath. Ein bisschen Horror, ein Klassiker und ein paar sehr ernste Themen: Diese Zusammenstellung bot sich den Zuhörern in der Medienwelt - dort fand zum elften Mal "Crazy" statt.

Diese etwas andere Lesung hat bei Veranstaltern und Schulen schon Tradition, die Deutschklassen bereiten ihre Buchvorstellungen extra vor. Bei "Crazy" lesen Jugendliche Auszüge aus ihren Lieblingsbüchern oder Werken, die in der Schule besprochen wurden.

"In diesem Jahr ist alles etwas anders", sagt Monika Altena, Leiterin der Medienwelt. Neben der Lesung stehen den Schülern auch andere Ausdrucksformen für ihre Vorstellungen zur Verfügung. "Es kann ein Rollenspiel sein, die Schüler könnten aber auch rappen oder singen."

Das erste Mal auf einer Bühne ist für die meisten der zehn Teilnehmer bereits aufregend genug. Mit geübter Betonung allein oder als Dialog tragen sie unter anderem Schillers "Räuber" vor - und berichten von manch interessanter Entdeckung.

"Wir hätten am Anfang nicht gedacht, dass das Buch so gut ist", sagen Rebecca und Lisa aus der 9b der Realschule über den Klassiker, der im Unterricht Thema war. Nicht gerade beruhigend dürften auch die sechs Pappschilder auf die jungen Leser wirken, die vor jedem Gast im Publikum liegen.

Nummeriert von eins bis sechs helfen sie bei der Bewertung der Buchvorstellung - wie in der Schule werden hier Noten vergeben. Das gab es bei "Crazy" bis lang nicht. Und auch etwas anderes ist neu: "Diesmal haben wir nur Teilnehmer von der Real- und Hauptschule", wundert sich Monika Altena.

Neben Gruselgeschichten von R. L. Stine beschäftigen sich die Jugendlichen mit sehr gegenwärtigen Schrecken. In ihren Werken "Im Chat war er noch so süß" oder "Aber ich bin doch selbst noch ein Kind" befasst sich Autorin Annette Weber mit schwierigen Themen wie Jugendschwangerschaft und Stalking.

"Wir hatten das Buch im Unterricht und wollen es heute präsentieren", sind sich Ben, Andranik, Shaniss und Dominik von der Hauptschule Wolverothe einig. Auch ihre Schulleiterin Ulrike Preuß ist begeistert vom Projekt "Crazy": "So animiert man Schüler zum Lesen und vermittelt Spaß an Büchern."

Den hatten die Schüler allemal, besonders Isabella, die den Wettbewerb und einen Buchgutschein gewann. Alle anderen Teilnehmer bekamen neue Schmöker. "Die Mädchen und Jungen haben sich eher für die klassische Lesung entschieden", fasst Monika Altena zusammen. "Mal sehen, wie die Veranstaltung im nächsten Jahr aussehen wird."