Wülfrath: Am Berg beginnt das Leiden

Gut 250 Läufer gingen beim Schweinelauf an den Start. Dank elektronischer Zeitnahme gab’s die Ergebnisse diesmal ganz präzise.

Wülfrath. Morgens um Sechs ist für Martin Sträßer die Welt noch in Ordnung. Um diese Uhrzeit schnürt er zwei- bis dreimal in der Woche noch vor Arbeitsbeginn die Sportschuhe und trainiert mit anderen Sportsfreunden.

Gut präpariert also nimmt Sträßers sechsköpfige Gruppe an diesem Samstag am fünften Schweinelauf des Lionsclubs teil. Und ihr tun es rund 250 weitere Sportler gleich - ein Läufer reist sogar aus Belgien an. Um 11 Uhr stehen alle an der Startlinie. Schirmherrin Bürgermeisterin Claudia Panke zielt mit der Pistole hoch in den Himmel, neben ihr stehen die Organisatoren des Lions-Clubs Ingo Winkelmann und Thomas Nasse.

Der Startschuss - und die "Herde" joggt los. Der Volkslauf trägt seinen kurios anmutenden Namen jedoch nicht etwa in Anspielung auf "Rudi Rüssel", sondern ist der Tatsache geschuldet, dass die Streckenführung wie die Konturen eines/ Schweinegesichts aussieht. Und das prangt auch auf der Medaille.

"Die Strecke ist für Läufer sehr anspruchsvoll", resümiert Martin Sträßer später im WZ-Gespräch, nachdem die Schweißtropfen getrocknet sind und der Atem zurückkehrt ist. Es seien die Steigungen am Flehenberg und am Hahnenfurter Weg, die tückisch auf die Kondition drücken. "Dabei brennen die Schenkel", sagt Sträßer. Mit 56:47 Minuten für die mit rund 10,9 Kilometer längere der beiden Strecken (7,11 Kilometer beträgt die Anfänger-Runde) hat er eine solide Zeit abgeliefert - Platz 64.

Seit Jahren versuchen die männlichen Läufer die Bestmarke von 40 Minuten zu knacken - knapp verpasste das diesmal der schnellste Läufer, Heico Kirchhof, mit 41:12 Minuten. Die zeitliche Präzision verdanken die Läufer in diesem Jahr einer elektronischen Zeitnahme: Der Schweinelauf ist im Hightech-Zeitalter angekommen.

2011 soll der Volkslauf wahrscheinlich an Himmelfahrt (Vatertag) stattfinden. Dann gibt es wohl neben den Läufern noch eine kuriose Spezies zu beobachten: Männer auf der Vatertagstour, die mit Bierkästen beladene Bollerwagen ziehen.