Wülfrath: Bereit zur Rallye um ein Kamel
Der Wülfrather Markus Weiß startet mit Kollegen von der TH Aachen bei der Allgäu-Orient- Wettfahrt.
Wülfrath. Rund 6000 Kilometer in elf Tagen. Alte Vehikel, die höchstens 1111,11 Euro kosten dürfen. Und der Sieger bekommt ein Kamel.
Was sich anhört wie aus einem verrückten Hollywood-Streifen mit durchgeknallten VW-Käfern, beschäftigt Markus Weiß seit gut einem Jahr. Er wird am 29. April mit fünf Kollegen von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) nach Oberstaufen aufbrechen, wo die Allgäu-Orient-Rallye 2010 gestartet wird.
Das Ziel ist Ammann in Jordanien. "Passend zu unserem Maschinenbau-Fachgebiet haben wir uns Aachener Wüstenschleifer’ genannt", erklärt Weiß den Namen seines Teams.
Der 28-jährige Wülfrather studiert seit 2001 an der RWTH, macht dort momentan den Doktor der Ingenieurwissenschaften und hat immer noch gute Kontakte in die Kalkstadt. Einer der insgesamt drei Audi 80 des Teams, der auf den passenden Namen "Audrey" hört, wurde auch in Rohdenhaus zusammengeschraubt.
Die Idee zur Teilnahme an "einem der letzten automobilen Abenteuer der Welt" entstand bei einer Kneipentour am 1. Mai des vergangenen Jahres. "Da haben wir von einem Bekannten von der Rallye erfahren", erzählt Markus Weiß.
"Uns hat es direkt gepackt, und wir wussten schon am nächsten Morgen, dass wir da mitmachen werden." Zwei Wochen später war bereits die Anmeldung - "Leider drei Sekunden zu spät für Startnummer Eins" -, dann begann die Suche nach Unterstützung.
Die Resonanz war so groß, dass mittlerweile ein eingetragener Hochschul-Rallyesportverein gegründet wurde. Unzählige Stunden steckte das Team bereits in Organisation und Ausbau der Autos. Inzwischen sind gut 15 Sponsoren an Bord. Ein Autohaus spendierte eine Generalüberholung der Wagen, die laut Reglement über 20 Jahre alt sein müssen.
Ein lokaler Radiosender berichtet täglich von der Tour, die über die Alpen und den Bosporus ins jordanische Amman führen wird. "Von Schnee und Frost im Gebirge bis zu trockenen 40 Grad in der Wüste kann alles dabei sein", sagt der Ingenieur, weshalb das Kleidersortiment vielfältig ausfallen wird.
Navigiert werden darf nur per Landkarte. Heil ankommen und zwischendurch Aufgaben richtig lösen sind die entscheidenden kriterien, nicht die Geschwindigkeit.
Bleibt die Frage, warum man so ein Unternehmen überhaupt wagt. Für Weiß sind es drei Anreize. "Erstmal die Abenteuerlust, dann die Aussicht, viele interessante Leute und Orte kennen zu lernen, und natürlich auch der gute Zweck."
Die Wagen werden nämlich in Amman zugunsten des Welternährungsprogramms der der Vereinten Nationen (UN) versteigert. Auch das Kamel, das dem Sieger als symbolischer Preis überreicht wird, kommt Bedürftigen zugute. "Immerhin hat man lebenslanges Besuchsrecht des Tieres", sagt Markus Weiß lachend.