Wülfrath/ Stadt: Kita-Beiträge gerecht

Stadt weist Kritik zurück und sieht keinen Spielraum zur Senkung des Niveaus.

Wülfrath. Eine Schlagzeile, die sich eine Verwaltungsspitze gerne wünscht: Wülfrath ist Spitzenreiter. Als solchen präsentierte die Landesregierung die Kalkstadt in dieser Woche tatsächlich. Doch Imagegewinn ist dadurch kaum zu erzielen: Hat Wülfrath doch "Ruhm" wegen des landesweit höchsten Elternbeitrags für einen Kindergartenplatz ereilt.

Und dementsprechend wenig Freude kommt im Rathaus über diesen "Preis" auf. "Das ist nur der Blick auf ein einzelnes Segment und nicht beispielhaft für das komplette Beitragssystem", weist Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth den "etwas verfälschenden Eindruck" zurück, den das Land mit seiner Darstellung in dieser Woche verursacht habe.

Aus Sicht von Hans-Werner van Hueth hat die Art und die Beurteilung der Statistik des Landes Schwachpunkte. "Und sie ist zu einseitig." Die Beiträge, so seine Forderung, "müssen im Ganzen betrachtet werden. Und dann steht Wülfrath im Vergleich gar nicht so schlecht da".

Lediglich bei der U2-Betreuung habe Wülfrath mit einem monatlichen Beitrag von 840 Euro für ein Einkommen über 100.000 Euro den Spitzenplatz im Land. Tatsächlich, so van Hueth auf Nachfrage der WZ, werde genau dieser Fall in Wülfrath nicht einmal erhoben.

Im Gespräch vertritt Fachbereichsleiter van Hueth die Meinung, dass das Beitrags-Werk in Wülfrath zu den gerechteren gehört, "weil hier eben zusätzliche Einkommensstufen eingezogen werden, um die gestaffelte Beiträge den Gehaltssituationen anzupassen". Die Folge dieser Progression sei eben, dass der Besserverdiener mehr zahlen müsse. So werde eben zwischen Mittelstand und Millionär unterschieden.

Das sage die Statistik nicht. "Und man sagt auch, dass in Wülfrath die Gruppen der Zwei- bis Dreijährigen mit der der Drei- bis Sechsjährigen gleichbehandelt wird", merkt er an, dass Wülfrath hier eine besondere Rolle einnehme. Überhaupt sei Wülfrath im Bereich der Beiträge bis 60.000 Euro Jahreseinkommen im Landesvergleich gut platziert.

Hans-Werner van Hueth erwartet nicht, dass in Wülfrath die Beiträge zum nächsten Kindergartenjahr gesenkt werden können. Er erinnert an das Haushaltssicherungskonzept, das auch aufzeigt, dass im Kindergartenbereich "zusätzliche Mittel erschlossen werden müssen".

Eine zehnprozentige Quote ist gefordert. Nach ersten Berechnungen kann die Stadt dieses Ziel erreichen und mit rund 780.000 Euro bei den Elternbeiträgen rechnen. "Genau wissen wir das aber erst in gut sechs Monaten", weist er auf Unwägbarkeiten hin.

Absehbar sei aber schon jetzt, dass diese Einnahmen keinen Spielraum zulassen. Die Politik hatte bei der Beschlussfassung gefordert, dass die Beiträge nach einem Jahr wieder auf den Prüfstand kommen sollen. Der aktuelle Stand laut van Hueth: "Eine Absenkung kann sich Wülfrath nicht leisten."

Vor einen von der Landesregierung verursachten Scherbenhaufen steht laut DLW-Fraktionssprecher Frank Homberg Wülfrath in Sachen Kinderbetreuung. Er bekräftigt die Forderung nach einem kostenfreien Kinderbesuch und schlägt ein Finanzierungsmodell vor, das sich an den Schulen orientiert: Das Land zahlt das Personal, der Einrichtungsträger das Gebäude.

Homberg kritisiert einen für ihn weiteren Wülfrather Missstand: Gehe ein Kind in die Ogata, das Geschwisterkind in den Kinderhort, würden für beide Beiträge fällig. Homberg: "Auch hier ist Wülfrath die teuerste Stadt."