Altenhilfe in Wülfrath: Ein Landhaus für Senioren
Die Bergische Diakonie baut für 6,9 Millionen Euro ein neues Pflegeheim.
Wülfrath. Leben im Landhausstil - darauf können sich die Bewohner des Alten- und Pflegeheims Haus-Otto-Ohl der Bergischen Diakonie Aprath freuen. Im November 2009 können sie nämlich in ein neues Gebäude ziehen. Mit vielen Gauben, viel Schiefer und erdigen Tönen - Landhausstil eben. Am Freitag war Spatenstich.
"Als ich das alte Pflegeheim gesehen habe, dachte ich sofort, dass diese Ruhrpottkiste abgerissen werden muss", sagt Wolfgang Lohde, Projektleiter der ML Immobilien Handels- und Verwaltungs GmbH. Fest steht deren Abriss zwar noch nicht. Aber vieles deutet darauf hin. "Eine Sanierung lohnt nicht mehr", sagt Carsten Schalm, Gebäudeverwalter der Bergischen Diakonie.
Um Platz zu schaffen für das neue Heim, wäre ein Abbruch allerdings gar nicht notwendig. Denn direkt neben dem Pflegeheim, Otto-Ohl-Weg 20, befindet sich ein unbebautes, 6000 Quadratmeter großes Grundstück. Auf diesem entsteht jetzt das neue Pflegeheim.
Rund 3800 Quadratmeter Wohnfläche, verteilt auf drei Etagen, sollen 84 pflegebedürftigen Menschen ein Zuhause bieten. Sechs Doppelzimmer und 78 geräumige, 17 Quadratmeter große Einzelzimmer im mediterranen Stil sollen entstehen. Hinzu kommt eine große Cafeteria für die Bewohner und ihre Gäste. Ein Garten - speziell ausgerichtet auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz - wird das Gebäude umgeben. Investitionsvolumen: 6,9 Millionen Euro.
"Das Haus wird geprägt sein von kurzen Wegen, viel Licht und einer modernen Lüftungsanlage, damit es gut riecht", sagt Lohde. Alle Ausgänge sind mit einem Sicherheitsmechanismus ausgestattet, der per Telefon das Pflegepersonal benachrichtigt, falls ein Bewohner das Gebäude verlässt. Die Zimmer haben bis auf den Boden reichende Fenster, die mit Brüstung ausgestattet sind. "So können die Bewohner am Fenster sitzen, ohne das sich jemand sorgen muss, dass sie hinausfallen."
Die Bewohner sind von dem Projekt noch nicht überzeugt. "Sind in den Nasszellen Haltegriffe oder Stangen? Mit Griffen komme ich nicht zurecht", sorgt sich Ursel Heinrich. Die 78-Jährige hat Angst, mit ihrem Rollstuhl nicht alleine auf die Toilette gelangen zu können. "Ich würde lieber nicht umziehen." Doch Schalm kann beruhigen: "Alle Räume sind barrierefrei, und die Badezimmer haben Haltestangen." Jedes Zimmer hat ein eigenes, vier Quadratmeter großes Bad.
Finanziert wird der Bau von der ML Immobilien, die sich auf Gebäude für die Seniorenpflege spezialisiert hat. Die Bergische Diakonie Aprath pachtet das Heim. "Die Höhe der Miete ist noch nicht ausgehandelt. Aber in der Regel pachten wir für 25 Jahre", sagt Schalm.