Wülfrath: Erinnerungen an Dollerschell
Großer Andrang bei der Eröffnung der Dauerausstellung.
Wülfrath. Noch liegt der Ausstellungsraum des Niederbergischen Museums im Dunkeln, doch schemenhaft lassen sich die vielen Gemälde von Eduard Dollerschell bereits erahnen. "Es soll ja noch ein wenig spannend bleiben", sagt die Geschäftsführerin des Niederbergischen Museums Christa Hoffmann und lächelt.
Zahlreich sind die Wülfrather am Sonntag zur Eröffnung der Dollerschell-Dauerausstellung gekommen, sogar zusätzliche Stühle mussten aufgestellt werden. Doch selbst dadurch fanden nicht alle Besucher einen Platz. "Wir haben uns nicht vorstellen können, dass so viele Leute kommen würden", freut sich die Vorsitzende des Trägervereins Niederbergisches Museum, Rosel Lutz-Brenger. "Das ist ein schöner Tag für das Wülfrather Kulturleben", sagt Willi Münch. Wenig später führte der Heimatkundler die Besucher bereits durch die nun hell erleuchtete Ausstellung und erzählt vom Leben des bergischen Künstlers, den er persönlich gut kannte. An das erste Treffen erinnert sich Münch sehr genau: "Ich saß als Knäblein in einem alten Wülfrather Winkel und versuchte zu zeichnen. Da stand plötzlich ein großer Mann hinter mir und sagte, dass ich die Zeichnungen anders machen müsste."
Der große Mann war Eduard Dollerschell, und dieser lud den Jungen in sein Atelier ein, um ihm ein paar Tricks und Kniffe beizubringen. "Von dem Tag an bin ich sein Schüler gewesen und zwei bis dreimal in der Woche in sein Atelier gegangen", so der Vorsitzende des Heimatbundes. Dollerschell hatte sein Atelier zu dieser Zeit bereits an der Wilhelmstraße 136, der heutigen Buchhandlung Rüger, wo ihn viele andere Künstler regelmäßig besuchten. "Ich saß häufig dabei und habe die Ohren gespitzt", sagt Münch, der auch nach dem Tod des Künstlers mit dessen Familie eng befreundet blieb. "Dollerschell war nicht nur ein Künstler, er war auch immer interessiert an den Menschen", so Münch. Und die vielen interessierten Augen, die ihn anblicken, zeigen deutlich: Die Menschen sind auch an Eduard Dollerschell interessiert.