Neviges: Traditionsbruch fürs Radio

Bis auf den letzten Platz besetzt war gestern der Dom bei der Hubertus-Messe.

Neviges. Hubertusmesse im Mariendom, die 21. Auflage: MGV Liederkranz, Fanfarencorps, Jagdhornbläser, Hardenberger Schützenverein, Löschzug Neviges, viele hundert Gläubige und natürlich Pater Hubertus sind im Dom versammelt. Alles ist wie in den Vorjahren. Und doch anders: Pater Hubertus, der sonst frei von der Leber weg spricht und predigt, ist gemäßigt.

"Guten Tag auch liebe Hörer an den Radiogeräten", begrüßt der Franziskaner ein neues Publikum. Denn der Radiosender Horeb aus dem Allgäu hat vom Erfolg der Nevigeser Messe erfahren und überträgt den anderthalbstündigen Erfolgsgottesdienst. Mit "Halleluja, Halleluja" beschließt Pater Hubertus, einst Wallfahrtsleiter in Neviges, später im belgischen Moresnet tätig, die Messe - nicht wie sonst mit dem klassischen Jägerspruch "Die Sau ist tot". "Das sollte er nicht sagen", weiß Joseph Jennes (55), der am Morgen mit seiner Frau Denise (51) vom belgischen Moresnet die 140 Kilometer nach Neviges zurückgelegt hat, um die Messe mitzuerleben. "Dabei bringt Pater Hubertus die Leute immer so gerne zum Lachen", so Jennes, der ein großer Freund der Hubertusmesse ist.

Auch die Messdiener Rita Galawinski (mit 62 erstmals Messdienerin im Dom), Noah (9) und Jonas (11) wissen über den Volksheiligen aus den Ardennen gut Bescheid. "Hubertus jagte einen Hirsch, wollte ihn gerade mit der Armbrust erschießen, da erschien zwischen dem Geweih ein leuchtendes Kreuz", sagen Noah und Jonas. "Danach lebte Hubertus in Demut und wurde Bischof. Auch wir können unser Leben ändern, glücklicher, gläubiger und zufriedener sein", predigt der Pater.

Feierlich ist es im Mariendom. Die Sitzplätze sind alle besetzt, viele stehen. Die Lieder aus der Deutschen Messe von Schubert trägt der MGV Liederkranz andachtsvoll vor, den Jüngsten des Fanfarencorps, Jan-Philipp (11) und René (10), schenkt der Pater einen Weckmann. Nach der Messe gibt es ein heiteres Platzkonzert vor dem Dom.

Das Wiedersehen mit Pater Hubertus kommt bald: am ersten Advent (15 Uhr) beim Konzert der Hagling-Chöre.