Wülfrath: Wenn der Schüler Stromversorger wird...

Bildung: Die Kabarett-AG des Gymnasiums, Scusi, freut sich über stehende Ovationen.

Wülfrath. Am Ende gab es den verdienten Applaus und stehende Ovationen: Die Kabarettgruppe Scusi überzeugte am Freitag rund 130 Gäste im nahezu ausverkauften Gemeindehaus am Pütt. Die Schüler der Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums haben sich in der letzten Probenwoche (von der die WZ berichtete) noch einmal richtig ins Zeug gelegt und ein ansprechendes Programm auf die Bühne gebracht.

"Das hat Spaß gemacht. Es war sehr abwechslungsreich, zwischen Politik und Alltagsthemen", meinte der Wülfrather Wolfgang Grimm nach der Vorstellung. Besucher Manfred Korth hat vor allem gefallen, dass die Gruppe sich auch schwierigen Themen genähert hat, ohne die Grenzen zu überschreiten.

Schwierige Themen gab es zuhauf. Unter dem Motto "Labarett - hörst du noch oder denkst du schon" bemängelt die Gruppe vor allem, dass der Mensch sich immer mehr äußeren Einflüssen beugt, ohne selbst nachzudenken. Dem Publikum wurde dabei stets die Aufgabe gestellt, auch sich selbst zu hinterfragen.

So bekamen vor allem das Fernsehen und die deutsche Politik in zahlreichen Stücken ihr Fett weg. Auch Terrorismus ("Im RTL-Shop"), die Kirche ("Klagelied der Kirche") und die Pharmaindustrie ("Die Verschwörung") wurden ebenso bissig kommentiert wie die lokale Schulpolitik. So trat Tabea Krah (18) als Bürgermeisterin "Claudia Kanpe" auf und berichtete über eine neue Schulreform am Gymnasium ("Schulpolitik heute").

In dieser versorgen die Schüler die Einrichtung künftig durch den Sportunterricht mit Strom und erleben praxisnahen Chemieunterricht beim Kalkabbau oder der Stadtparkreinigung. Ob die Bürgermeisterin ihre Kinder wohl selbst auf so eine Schule schicken würde? Auch diese Frage wird von Scusi beantwortet.

Nach gut zwei Stunden endete das "Mega-Super-duper-Überraschungspaket", das im Intro angekündigt wurde. Die Jungschauspieler haben sich vor allem darüber gefreut, dass ihre selbst geschriebenen Stücke beim Publikum ankamen. "Darauf waren wir ziemlich gespannt", so Tabea Krah. Lukas Claus (18), bei dem am Freitag auch die "After-Show-Party" der Gruppe stattfand, sieht das ähnlich. "Vorher waren wir ganz schön nervös. Aber auf der Bühne hat sich das ein bisschen gelegt. Ich fand, wir waren besser als bei jeder Probe."

Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, kann Scusi auch Montagabend noch einmal erleben. "Auch Frau Panke ist herzlich eingeladen", richtet Tabea Krah an das Vorbild ihrer Bühnenfigur aus. Die Vorstellung beginnt um 19 Uhr