A61 und A74: Lückenschluss mit Torte und Ministern
Ab Donnerstag rollt der Verkehr über die neue Verbindung zwischen Nettetal und Venlo.
Grenzland. Es gibt nicht oft die Gelegenheit, mit offizieller Erlaubnis und ohne Lebensgefahr mitten auf einer Autobahn spazieren zu können. Im Rahmen der offiziellen Freigabe des insgesamt sechs Kilometer langen Autobahn-Lückenschlusses bei Venlo war dies am Mittwoch möglich, denn auf der Strecke herrschte (noch) kein Verkehr.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, seine niederländische Kollegin Melanie Schultz van Haegen und NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger gaben die „Südumgehung Venlo“ für den Verkehr frei. In Tegelen, nur wenige Meter von Nettetal-Kaldenkirchen entfernt, wurden zwei Gedenksteine an der Böschung der Trasse enthüllt und die Nationalflaggen gehisst. Eine große Torte zeigte die eingeweihte Strecke als essbare Miniatur.
Ab Donnerstagfrüh kann der Verkehr über die „nieuwe directe verbinding“ im Verlauf der deutschen Autobahn 61 und der niederländischen 74 fließen — pünktlich zum Beginn der Floriade in Venlo. „Wir haben es geschafft, alles ist rechtzeitig fertig geworden“, äußerte sich Melanie Schultz van Haegen zufrieden.
Keine Selbstverständlichkeit: „Wenn das Wetter anders gewesen wäre, hätten wir Schwierigkeiten mit dem Termin bekommen“, sagte Jochen van Bebber der WZ am Rande der Veranstaltung. Er ist Projektleiter Autobahn beim Landesbetrieb Straßen NRW, und auf deutscher Seite für die Verknüpfung verantwortlich. „Für unsere im Oktober begonnen Arbeiten benötigten wir teilweise Temperaturen im zweistelligen Bereich.“ Sprich: Ein zu langer und zu kalter Winter hätte den Zeitplan in Verzug bringen können.
Doch das war am Mittwoch kein Thema in den Reden der Politiker, es überwog die Freude über den Abschluss des Projekts, das auch zu einer Entlastung der Bewohner in Kaldenkirchen und Tegelen beitragen soll. Für Erheiterung unter den zahlreichen Gästen sorgte CSU-Minister Ramsauer, als er sich amüsiert von den sogenannten Fledermaus-Lampen zeigte. Das sind speziell konzipierte Leuchten an Wegen und Brücken auf niederländischem Gebiet, um die flatternden Tiere nicht zu stören.
Sein NRW-Kollege Voigtsberger (SPD) hob in seiner Ansprache besonders den europäischen Gedanken hervor: „Straßen als verbindendes Element — dafür steht dieses Projekt, das wir heute feiern dürfen.“