Die Bauern wollen endlich aufs Feld
Der lange Winter wirft die Landwirtschaft zurück. Vielfach sind die Frühkartoffeln noch nicht gepflanzt. Die Ernte verzögert sich.
Niederrhein. „Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt . . .“ Normalerweise sieht man um diese Jahreszeit, wenn der Frühling meteorologisch und kalendarisch Einzug gehalten hat, allerorten Traktoren auf den Feldern.
Rüben sind um diese Zeit in anderen Jahren längst gesät, Kartoffeln gepflanzt. Doch in diesem Jahr sind die meisten Böden noch gefroren. „Wir sind zeitlich in Verzug“, sagt Paul-Christian Küskens, Kreislandwirt für Krefeld und den Kreis Viersen.
Auf einigen leichten Böden im Grenzland hatten einige Landwirte an den wenigen schönen warmen Tagen Anfang und Mitte März schon Glück und konnten die ersten Kartoffeln pflanzen. Mit Folie überdeckt überstehen sie auch die aktuellen Temperaturen. Dass das nur auf den leichten Böden funktionierte und nicht auf den schweren, lehmhaltigen, liegt daran, dass Frostfreiheit allein noch nichts nützt.
Wenn die Böden dann noch tropfnass sind und man darüber mit einem Traktor fährt, verdichtet man den Boden, so dass nichts mehr wächst. Deshalb war bei den schwereren Böden noch Geduld angesagt. „Bei diesen Bodentemperaturen tut sich wenig“, sagt Küskens.
Wirklich beunruhigt ist er dadurch aber auch nicht, er nimmt den langen, strengen Winter eher gelassen. Denn schließlich ist es trocken. „Regen würde jetzt eher für lange Gesichter bei den Landwirten sorgen“, sagt er. „Wir leben mit der Natur und dem Klima, und vieles kann anschließend noch aufgeholt werden.“
Im letzten Jahr seien um diese Zeit die Rübensamen schon in der Erde gewesen, danach habe es aber noch drei kalte Wochen im April gegeben, in denen alles nur sehr langsam gewachsen sei. Und wenn es dieses Jahr dann kontinuierlich wachse, dann sei das noch aufzuholen. Er gesteht aber: „Natürlich scharrt man mit den Hufen und will aufs Feld.“ Doch Küskens übt sich in Geduld: „Eine halbe Woche länger zu warten, zahlt sich am Ende aus.“
Auf den Höfen stehen bereits die Gemüsepflanzen in den Hallen, warten darauf, aufs Feld gebracht zu werden, denn etwa ab Mai erwarten die Kunden frisches Gemüse aus der Region. Und das kann laut Küskens auch klappen, selbst wenn seine Smartphone-Wetter-App, auf die er schwört, meldet, dass die nächsten Tage bis Ostern wettertechnisch noch so bleiben sollen wie es die letzten waren: trocken und kalt.
Aber mit jedem Tag soll es ein kleines bisschen nach oben gehen auf dem Thermometer, so dass nach Ostern auch wieder zweistellige Tagestemperaturen drin sind. Darauf warten vor allem auch die Spargelanbauer der Region. Denn schon am 20. und 21. April soll das Burgi-Spargelfest in Brüggen stattfinden.