Kreis Viersen Ganz auf Sommer eingestellt

Alte Menschen müssen bei großer Hitze besonders vorsichtig sein. Die Seniorenheime sind darauf vorbereitet.

Foto: dpa

Kreis Viersen. Während sich die einen über bestes Freibad-Wetter freuen (siehe oben), stöhnen die anderen über die derzeitige Witterung. Vor allem alte Menschen müssen bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke vorsichtig sein. Die WZ hat sich bei Senioren-Einrichtungen erkundigt, wie sie mit der Hitze umgehen.

Birgit Verheyen von der Pflegedienstleitung des Hubertusstifts in Schiefbahn nennt die „standardisierte Verfahrensanweisung im Umgang mit hohen Außentemperaturen“. Dazu gehöre unter anderem, dass der Tagesdienst die Zimmer abdunkele und die Nachtwache für Lüftung sorge. „Auf Wunsch verteilen wir auch Ventilatoren“, so Verheyen. Die Betten werden mit Frotteelaken und dünnen Oberbetten ausgestattet. „Zudem achten wir darauf, dass unsere Bewohner entsprechend leicht gekleidet sind.“

Den 116 Frauen und Männern am Standort Königsheide, viele davon sind über 90, mache die Witterung schon zu schaffen. Deswegen würden auch die täglichen Aktivitäten angepasst. Bedeutet konkret: Vormittags kann im schattigen Bereich des Gartens noch etwas unternommen werden, ab 14 Uhr sei aber so gut wie niemand mehr draußen. Vielleicht bis auf den einen oder anderen „Sonnenanbeter“. Denn „die Selbstbestimmtheit der Bewohner zählt natürlich weiterhin“, betont Birgit Verheyen. Notfall-Einsätze wegen der Hitze seien — „Gott sei Dank“ — selten.

Auch die Küche hat sich auf den Sommer eingestellt. Im Hubertusstift wird derzeit eher Kaltschale statt Suppe serviert, zum Nachtisch eher Eis anstelle von Pudding. Auch in der Tagespflege von Haus Wiesengrund in Kempen legt man momentan Wert auf leichte Kost. Auf dem Speiseplan steht also „nicht unbedingt ein Rollbraten“, erzählt die zuständige Leiterin Ulla Delschen. Organisiert von der Caritas kommen montags bis freitags je zwölf Gäste an die Wiesenstraße. Die meisten von ihnen haben eine Demenz-Erkrankung. Dabei geht es auch darum, die pflegenden Angehörigen für einige Stunden zu entlasten. „Die üblichen Spaziergänge finden jetzt morgens statt, nach dem Mittagessen bleiben wir im Haus“, so Delschen über die momentanen Maßnahmen. Den Hol- und Bringdienst übernimmt die Senioren-Initiative (SI). „Alle Fahrer haben Klimaanlage im Wagen“, sagt die Leiterin der Tagespflege.

Besonders wichtig, das betonen alle Befragten, ist, dafür zu sorgen, dass die Senioren ausreichend trinken. „Wir achten derzeit noch einmal besonders auf die Flüssigkeitsversorgung“, sagt Bernd Spangenberg, der das Evangelische Altenzentrum in Oedt leitet. Außerdem sei es wichtig, nicht schon tagsüber die Fenster aufzureißen und nicht „die dicksten Plümos“ zu verwenden. Viele der 134 Bewohner, ihr Altersschnitt liegt bei Mitte 80, verhalten sich laut Spangenberg aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität aber sowieso eher ruhig. „Klagen über das Wetter sind erstaunlich selten.“

Eher seien es die Mitarbeiter, die litten. Diesen Aspekt hebt auch Birgit Verheyen aus Willich hervor. „Sie dürfen öfter ein Päuschen machen und sich am ohnehin kostenfreien Wasser bedienen.“