50-jähriges Firmenjubiläum: Seit der Lehre bei te Neues
Karl Hoff arbeitet seit seinem 14. Lebensjahr bei te Neues in der Druckerei.
Kempen. Sein erster Arbeitstag begann mit einem Aprilscherz. Als Karl Hoff am 1. April 1963 seine Ausbildung zum Flachdrucker bei te Neues aufnahm, lautete seine erste Aufgabe, ein Paket Rasterpunkte zu besorgen. „Ich hatte aber schon gute Connections im Unternehmen und eine Mitarbeiterin hat mich dann aufgeklärt, worum es geht“, sagt der heute 64-Jährige. Rasterpunkte sind die einzelnen Farbanteile, die zusammen ein gedrucktes Bild ergeben — davon eine Kartonladung zu besorgen, hätte sich wohl als eher schwierig herausgestellt.
Heute, 50 Jahre später, arbeitet Karl Hoff noch immer in der Druckerei und ist der erste Angestellte überhaupt, der die 50-Jahr-Grenze als Mitarbeiter überschreitet. „Wir hatten schon einige 40- und 45-jährige Jubiläen, 50 Jahre hat bisher aber noch niemand geschafft“, sagt Prokurist Tobias te Neues.
Deswegen gab es auch keine Vorlage, für den Ablauf eines solchen Festtages. „Normalerweise gibt es neben den Aufmerksamkeiten der Firma eine kleine Feier mit der jeweiligen Abteilung“, sagt te Neues. „Für ein 50-Jähriges wollten wir dann aber schon mit dem gesamten Unternehmen zusammen feiern.“ Also wurden zum ersten Mal in der Geschichte der Firma für ein Betriebsjubiläum die Maschinen angehalten. Damit auch alle Mitarbeiter die Möglichkeit hatten, zusammen mit Hoff zu feiern— vom späten Nachmittag bis weit nach Mitternacht. „Es war gut“, sagt der Jubilar dazu mit einem Lächeln im Gesicht.
Dass er überhaupt so lange in der Firma arbeiten konnte, hängt unter anderem damit zusammen, dass er schon im Alter von 14 Jahren mit der Ausbildung begonnen hatte. Nach Abschluss der Katholischen Knabenvolksschule fing der geborene Kempener einen Beruf an, der sich im Laufe der Jahre grundlegend verändern sollte.
Als er anfing, haben je vier Leute an einer Maschine gearbeitet, zur Einstellung der Farbmenge musste jede Schraube manuell per Hand korrigiert werden. In der Stunde wurden rund 3500 bis 4000 Bögen gedruckt. Heute schaffen zwei Mitarbeiter pro Maschine 14 000 Bögen in einer Stunde. Und nicht nur die Geschwindigkeit wurde gesteigert, auch die Formate wurden größer.
Für Karl Hoff und seine Kollegen heißt das aber dennoch weiterhin acht Stunden pro Schicht auf den Beinen zu stehen und die Druckqualität zu kontrollieren — in der Frühschicht, der Spätschicht oder der Nachtschicht.
Gerade im Sommer, wenn die Aufträge sich stapeln, ist Hoff mehr im Betrieb als zu Hause, wie er sagt. „Das war für meine Frau schwieriger als für mich“, sagt er. Denn trotz der Schichtarbeit würde Hoff auch nach dem offiziellen Renteneintritt weitermachen, wenn die Gesundheit mitspielt. „Wenn ich mich hier nicht so wohlfühlen würde, wär ich wohl nicht so lang geblieben. Aber erst mal arbeite ich noch bis Ende 2014 und dann sehe ich weiter“, sagt er.