AG zur Philatelie an der Lindgren-Schule

An der Lindgren-Schule gibt es eine AG zur Philatelie. Am Dienstag feiern die Schüler den Abschluss des Projektes.

Kempen. Als Klaus Wollersheim die beiden „Briefmarken-Wühlkisten“ im Klassenzimmer der 4 a der Astrid-Lindgren-Schule auf die Tische stellt und öffnet, stürmen die neun Schüler seiner Arbeitsgemeinschaft (AG) „Rund um die Briefmarke“ sofort darauf los. „Vielleicht ist eine neue Marke für mein Sammelbuch dabei“, sagt Kamil (9), während er alle Briefmarken durchforstet und schließlich eine findet, die ihn interessiert.

Er sammelt Marken mit Comics und berühmten Persönlichkeiten. Für seine Schwester sammelt er Blumen. Denn diese ist noch zu jung für die freiwillige AG, die im ausklingenden Schuljahr erstmals für die beiden vierten Jahrgangsstufen angeboten wird.

Auch Dennis (10) greift aufgeregt in die Metallkiste und schätzt: „Das sind mindestens 1000 Briefmarken!“ Daraufhin bricht Wollersheim, Regionalvertreter der Jungen Briefmarkenfreunde des Landesrings NRW der Deutschen Philatelisten-Jugend, in Lachen aus: „Ach was! Das sind viel mehr als 1000!“

Doch woher kommen die ganzen Briefmarken? „Die bringt uns Herr Wollersheim von den Senioren und aus den Briefmarkenläden mit. Wir dürfen uns dann aussuchen, welche wir für unser Album haben wollen“, sagt Hannah (9), die Landschafts- und Stadtbilder sammelt.

„Das Coole an Briefmarken ist, dass man sich direkt damit beschäftigen kann. Hier ist eine Marke mit einem Gebäude und der Überschrift ,Nippon’. Keiner weiß, wo das liegt. Aber wir recherchieren und finden es heraus.“

Jeder der jungen Briefmarkenfreunde hat sich auf ein Interessengebiet spezialisiert. Edmund (9) sammelt Marken, die mit Schach und der Ukraine zu tun haben. Cornelius (10) hingegen hat in seinem Buch Briefmarken zu den Themen Fußball und Deutschland.

Jan (9) sagt, dass es unmöglich sei, alle Marken zu einem Thema zu finden, denn es gäbe immer wieder neue — das sei das Spannende. Er selbst ist auf der Suche nach Autos und Greifvögeln.

Um zu zeigen, was die jungen Philatelisten schon über die Briefmarken gelernt haben, haben sie eine Präsentation angefertigt (siehe Kasten). Alexander (10) erklärt, mit Ergänzungen von Wollersheim, welche Arten von Sammlungen es gibt.

Wollersheim, der seit 48 Jahren Briefmarken sammelt, erklärt, dass es sich bei der AG um ein Begleitkonzept zum regulären Unterricht handelt, das vom Schulministerium NRW empfohlen wurde. Er behandelt dabei Themen wie die Bundesländer — alles bezogen auf den aktuellen Lehrplan. Denn „mit Spaß lernen die Schüler effektiver und schneller“.

Wichtig findet Wollersheim auch, dass die Kinder eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung haben. Durch das Beschäftigen mit den Briefmarken bekommen die Schüler gutes Hintergrundwissen in den Bereichen Geografie, Sprachen, Epochen und Währungen.

Schneller als die „Meute“, wie Wollersheim seine Gruppe nennt, ihre neugewonnenen Marken einsortieren kann, sind die 45 Minuten auch schon vorbei. Doch die Schüler freuen sich schon jetzt darauf, nächsten Montag wieder Lupe und Pinzette herausholen zu können.