Als der Kirchturm brannte...

Löschen war unmöglich, als der Glockenstuhl des Gotteshauses in Flammen aufging. Auch das Rathaus wurde zerstört.

Breyell. Vor 140 Jahren schlug der Blitz in den Kirchturm ein- Turmhelm, Glockenstuhl, Glocken und das Rathaus wurden durch das Feuer zerstört. Der 27.Juli 1868 war auch ein Sonntag. Zahlreiche Breyeller waren auf der Anna-Kirmes in Schaag, als gegen Mittag ein heftiges Gewitter aufkam, dessen Zentrum über Breyell lag.

Den Ablauf des Unglücks beschreibt Josef Funken, viele Jahre Vorsitzender des Heimatvereins "Henese Fleck", in seinem Buch "Breyell - aus der Geschichte": "Gegen 13.30 Uhr stand der Kirchturm in Flammen, und zwar der gesamte Turmhelm. Die Löschversuche mussten bei diesem großen Objekt und bei dem bescheidenen Löschgerät gänzlich erfolglos bleiben. Das Feuer griff auf den Glockenstuhl über, dessen Gerüst lange standhielt aber dann doch zusammenstürzte. Die Glocken zersprangen, die brennenden Balken des Turmhelms fielen auf das Dach des vorgebauten Rathauses und setzten den Dachstuhl in Brand. Hier konnten die Löscharbeiten mit Erfolg angesetzt werden."

Das Feuer war der Anfang vom Ende für die alte Kirche und das Rathaus. Schon ein Jahr nach dem Unglück hatte Pfarrer Johannes Schumacher durch Sammlungen drei neue Glocken gekauft und den Turm renoviert. Der Turmhelm wurde aber nicht mehr aufgebaut.

Als Theodor Haan im Dezember 1884 als neuer Pfarrer nach Breyell kam, stellte er fest, dass die alte Kirche zu klein und baufällig war. Genau wie Pfarrhaus und Kaplanei. Eine Erweiterung des alten Kirchenschiffs war aber unmöglich- zu wenig Platz.

Als "Geschenk des Himmels" bezeichnete es Haan, dass der Fabrikant Wilhelm Trimborn aus Grevenbroich den "Kaiserhof" mit fünf Morgen Land für 36 000 Mark zum Verkauf anbot. Das Gelände grenzte an den Lambertimarkt. 1902 wurde mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche begonnen, die am 5.Oktober 1905 geweiht wurde.

Die ehemalige Gaststätte "Kaiserhof" diente bis 1955 als Pfarr- und Jugendheim. Das kaufte die Sparkasse und baute eine Filiale. 1958 wurde ein neues Jugendheim auf dem Kirchengrundstück gebaut. In den 90er-Jahren folgten der Neubau des Pfarrheims Regenbogensaal und des Kindergartens.

Das um den Kirchturm gebaute Rathaus aus dem Jahr 1680 wurde nicht mehr aufgebaut, die Ruine verkauft. Die Gemeindeverwaltung zog ins Haus Lobbericher Straße1 (heute Stadtbücherei). 1965 war Umzug in den Neubau am Lambertimarkt (jetzt Caritas-Pflegezentrum) und 1999 ins neue Rathaus in Lobberich.