Hertie: Mitarbeiter bangen

Bankenkrise Der britische Besitzer der Kaufhaus- Kette hat finanzielle Probleme. Die Lobbericher Mitarbeiter wissen nicht, wie es weitergeht.

Lobberich. Die internationale Bankenkrise und die Misere auf dem US-Hypothekenmarkt scheint nun auch Lobberich erreicht zu haben. Nach einem Bericht im "Handelsblatt" soll der britische Besitzer von Hertie finanzielle Sorgen haben. Es wird über einen Verkauf der Kette spekuliert.

Hertie-Mitarbeiterin

Bei den Hertie-Beschäftigten in Lobberich gab es am Montag sorgenvolle Gesichter. Auf die Frage wie es weitergeht, zuckt eine Mitarbeiterin mit den Schultern: "Wir wissen nichts." Ihren Namen preisgeben will sie nicht- wie viele andere hat sie Angst um ihren Job.

Nach dem Bericht im "Handelsblatt" am Montag über finanzielle Probleme des britischen Eigentümers Dawnay Day machen sich bei den etwa 40 Beschäftigten Existenzsorgen breit - wieder einmal. 2005 war das Kaufhaus an der von-Bocholtz-Straße nach Turbulenzen beim damaligen Eigentümer Karstadt zusammen mit 76 weiteren Filialen an den britischen Investor verkauft worden.

Offizielle Stellungnahmen waren am Montag nicht zu bekommen. Die Lobbericher Geschäftsleitung verweist an die Zentrale in Essen. Dort gibt man sich ebenfalls bedeckt und verweist an die Pressestelle in Berlin. "Keine Stellungnahme!", lautet aber auch die Antwort bei der Agentur "Plan B Kommunikation" in der Hauptstadt.

Seit Dawnay Day 2005 insgesamt 77 ehemalige Karstadt-Filialen gekauft hat, ist es für den als finanzkräftig bezeichneten britischen Investor ein Zuschussgeschäft. Daran änderte auch die Umbenennung in Hertie nichts. 2006 machte die Kette einen Verlust von 33 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es 30Millionen. Und das bei einem Hertie-Eigenkapital von nicht ganz zehn Millionen Euro, so das "Handelsblatt".

Weil infolge der internationalen Finanzkrise die Liquidität des Investors stark abnahm, erwartet die Fachwelt, dass er sich von Hertie trennen wird. "Für uns bedeutet das wieder abwarten, zittern- und hoffen", so eine Lobbericher Hertie-Mitarbeiterin gestern.