Am Self-Markt: Landfahrer besetzen Kanders-Gelände

Erst am Dienstag hatte die WZ von einer Räumung in Mönchengladbach berichtet. Anscheinend sind die Iren anschließend nach Kempen weitergezogen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Anfang der Woche verschwanden einige Dutzend irische Landfahrer auf Druck der Behörden aus Mönchengladbach (die WZ berichtete). Wohin sie zogen, war zunächst offen. Nun scheint die Frage geklärt zu sein: nach Kempen, genauer gesagt auf einem Parkplatz am Self-Markt.

Nach Angaben von Bernd Kanders — dem Kempener Unternehmen Kanders Immobilien gehört das Areal — rollten bereits am Montag mehrere Wohnwagen an. Zwar gibt es ein Tor zum Gelände, dieses war aber offenbar nicht verschlossen. „Ich habe versucht, mich ihnen in den Weg zu stellen und bin übelst beschimpft worden“, sagte Kanders der WZ.

Angesichts seines besetzten Geländes schaltete der Inhaber die Behörden ein, die sich ein Bild vor Ort machten. Eine Sprecherin der Polizei bestätigte einen Einsatz im Bereich der Otto-Schott-Straße. Man habe im Rahmen von Amtshilfe Unterstützung für die Stadt Kempen geleistet. Konkret ist damit das Ordnungsamt gemeint.

Ansonsten scheint die Polizei bis auf Weiteres für diese Angelegenheit nicht zuständig und verweist auf die Stadt. Diese wiederum sagt, in Person des zuständigen Dezernenten Hans Ferber, man könne als Ordnungsamt wenig machen. Denn: Bei dem Parkplatz handele es sich um ein Privatgelände.

Allerdings, so betont Ferber, werde man ein Auge auf das Umfeld haben: „Sollten zum Beispiel Müll oder defekte Fahrzeuge im öffentlichen Raum abgestellt werden, würden wir tätig.“

Immobilien-Besitzer Kanders betont: „Wir werden eine einstweilige Verfügung erwirken, unsere Anwälte haben diese bereits auf den Weg gebracht.“ Er rechnet jedoch damit, dass es „einige Zeit“ dauern wird, bis die bei Gericht beantragte Verfügung vorliegt.

In Mönchengladbach hatten die irischen Landfahrer fast einen Monat lang illegal auf einem Grundstück der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) kampiert. Bis der Gerichtsvollzieher tätig wurde. Er kam in Begleitung einer Einsatzhundertschaft der Polizei. Das Lager mit 30 Wohnwagen und rund 60 Personen wurde zwangsgeräumt. Die Bima hatte diese Maßnahme erwirkt. So könnte das Prozedere nun auch in Kempen aussehen.

Ob es sich tatsächlich um die selben Iren wie in Mönchengladbach handelt, kann nicht mit völliger Sicherheit gesagt werden — die Kreispolizei hat bislang keine Personalien aufgenommen. Doch es ist sehr wahrscheinlich.

In Mönchengladbach waren Landfahrer straffällig geworden, verzeichnet wurden unter anderem Trunkenheitsfahrten und Tankbetrug. Auch aus der Nachbarschaft des Landfahrer-Lagers hatte es Beschwerden gegeben: „Die Iren sind von Haus zu Haus gegangen und haben ihre Dienste angeboten“, sagte ein Stadtsprecher. Eine „Baustelle“ dieser Art wurde auch vom Ordnungsdienst gefunden und stillgelegt. bos