Krankenhaus-Landschaft Wohnortnahe Versorgung erhalten

Kempen · Thomas Paßers vom Kempener Hospital über die Studie der Bertelsmann-Stiftung.

 Thomas Paßers, Geshcäftsleiter des Kempener Krankenhauses, in der zentralen Notaufnahme, hier mit Rubin Mogharrebi, dem Leitenden Arzt.

Thomas Paßers, Geshcäftsleiter des Kempener Krankenhauses, in der zentralen Notaufnahme, hier mit Rubin Mogharrebi, dem Leitenden Arzt.

Foto: Hospital zum Heiligen Geist

Eine aktuelle Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung, die vor einigen Tagen öffentlich diskutiert wurde, sieht Vorteile in einer Reduzierung der Kliniken von 1400 auf 600. Daraus ergäben sich laut Analyse Vorteile, weil mehr Geld für Personal und Ausstattung zur Verfügung stehe. Was sagt Thomas Paßers, Geschäftsführer des Hospitals zum Heiligen Geist in Kempen, zu der Studie? Die WZ hat ihm einige Fragen vorgelegt.

Was sagt das Hospital grundsätzlich zur Forderung, Kliniken von 1400 auf 600 zu reduzieren?

Thomas Paßers: Die Forderung wirkt sehr radikal und wäre das Ende der wohnortnahen Versorgung. In Ballungszentren mag es möglich sein, Standorte zu reduzieren, nicht jedoch in den ländlichen Bereichen.

Ist das Klinikangebot hier in der Region ausreichend, zu viel oder könnte es ausgebaut werden?

Paßers: Wir halten das Angebot für ausreichend.

Könnte das Hospital einen Mehrbedarf an Betten befriedigen? Wie ist zurzeit die Auslastung?

Paßers: Die Auslastung ist hoch. Ein Mehrbedarf an Betten könnte, wenn krankenhausplanerisch/politisch gewünscht, befriedigt werden.

Die These: Wenn die Zahl der Kliniken sinke, könnten die verbleibenden Häuser deutlich mehr Personal und eine bessere Ausstattung erhalten. Ist das realistisch?

Paßers: Diese These ist nur bedingt nachvollziehbar. Dahinter steckt die Theorie, dass frei werdende Fachkräfte und Fördermittel 1 zu 1 auf die verbleibenden Häuser aufgeteilt würden. Wünschenswert wäre es!

Es haben bereits in den vergangenen Jahren Häuser dicht gemacht. Sollten noch mehr schließen oder ist das Angebot jetzt ausreichend für die Region?

Paßers: Das Angebot ist für die Region ausreichend.

Welches Einzugsgebiet hat das Hospital?

Paßers: Den Großraum Kempen…

Wie sieht Ihrer Meinung nach ein sinnvoller Mix von wohnortnaher Versorgung und Spezialisierung aus?

Paßers: Dass man die medizinischen Felder, die im Versorgungsauftrag vorgesehen sind, exzellent betreibt und nicht versucht alles anzubieten. Ein abgestuftes medizinisches Versorgungskonzept von breiter Basisversorgung bis hochkomplexer Spezialversorgung sollte es weiterhin geben.

Und könnten Sie mir bitte die Bereiche nennen, auf die das Hospital Zum Heiligen Geist in Kempen spezialisiert ist?

Paßers: Erkrankungen des Bewegungsapparates, des Bauches, Herz- und Gefäßerkrankungen, Neurologische Erkrankungen, Gynäkologie und Geburtshilfe, urologische Erkrankungen und HNO-Medizin. Dabei ist uns aber vor allem die interdisziplinäre Herangehensweise wichtig, weshalb wir beispielsweise auch eine Schmerztherapie vorhalten, die überregional Beachtung findet und Patienten mit diversen Indikationen aus verschiedenen Abteilungen betreut.