Bundesliga ohne Panini-Bilder
Lizenz-Verlust: Für die kommende Saison übergibt die DFL die Druck-Rechte an einen amerikanischen Konzern.
Kaldenkirchen. Generationen fußballbegeisterter Knirpse haben ihr Taschengeld dafür geopfert und Tränen vergossen, wenn im Tütchen wieder einmal nur "Doppelte" waren. Jetzt scheint die Ära der Panini-Bilder ihrem Ende entgegen zu gehen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wird die Lizenz zum Drucken der Fußball-Alben ab der Saison 2008/09 anderweitig vergeben.
Nach Angaben der DFL sei das US-Unternehmen Topps "aus einer transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibung als Sieger hervorgegangen". Der Kaugummi-Hersteller bringt bereits Alben für andere internationale Profi-Ligen heraus. Doch Panini-Geschäftsführer Frank Zomerdijk will sich mit der Rolle des Unterlegenen im Bieterverfahren noch nicht abfinden.
Wie die "Sport Bild" berichtet hatte, erwarb Topps für 12,4 Millionen Euro die Rechte für drei Jahre. Laut Zomerdijk ist Panini zur Zahlung von 11,25 Millionen Euro bereit gewesen. Die DFL- Verantwortlichen hätten jedoch nicht bedacht, dass im Tresor der deutschen Panini-Niederlassung in Nettetal noch weitere Verträge lagern. Diese hat Panini mit hunderten einzelner Bundesliga-Fußballer abgeschlossen und ihnen damit begrenzt das Recht am eigenen Bild abgekauft. Diese Trümpfe seien höher als die neue Lizenzvergabe an Topps, so Zomerdijk. Denn sie beträfen die Persönlichkeitsrechte der Spieler.
Die DFL legt jedoch wert darauf, dass die exklusiven Gruppenvermarktungsrechte bei ihr liegen. Offensichtlich hatten die Strategen in der Ligazentrale tatsächlich aber nicht nur die Finanzen im Kopf, als sie die Rechte für die Klebebilder ausschrieben.
Topps gilt als Fachfirma in der Branche, der man offenbar zutraut, ganz neue Vermarktungswege aus den USA zu erschließen.
Dass die Frage der Persönlichkeitsrechte allerdings eine heikle sein kann, beweisen die Panini-Alben zu den jüngsten beiden Fußball-Weltmeisterschaften. Im Album von 2002 hatte sich zwar der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit Panini über die Zusammenarbeit geeinigt, nicht aber Torwart Oliver Kahn. Dessen Antlitz fehlte dann im Heft.
2006 fand Panini nicht zu einer Einigung mit dem englischen Fußball-Verband (FA). So konnten die Spieler von der Insel nur in weißen Hemden, nicht aber im Trikot des Verbandes abgelichtet werden. Auch das Wappen fehlte.
Anfänge Der Hauptsitz des Panini-Konzerns ist im norditalienischen Modena. 1945 eröffneten die Brüder Panini dort einen Zeitungsstand. Das erste Album mit Fußballstickern gab es 1961 in Italien, in Deutschland 1974.
Deutschland In Deutschland beschäftigt Panini 75 Mitarbeiter, 16 davon in Kaldenkirchen. Dort wird nicht produziert, sondern die Mitarbeiter sind mit Marketing und Lizenzrechten beschäftigt. Insgesamt gibt es in 110 Ländern Panini-Filialen, in denen 750Angestellte arbeiten.
Aufkleber Panini stellt nicht nur Fußball-Bildchen her, sondern auch Sticker mit Motiven von Disney, Harry Potter und Dragon BallZ.