Kempens Pfarreien müssen fusionieren

Kirche: St.Marien muss mit den ehemaligen Vikarien St.Josef und Christ-König eine Einheit bilden. Das hat der Bischof festgelegt.

Kempen. Die drei Alt-Kempener katholischen Pfarreien St.Marien, St.Josef und Christ-König müssen fusionieren. Das heißt, es gibt nur noch einen Pfarrgemeinderat und einen Kirchenvorstand. Außerdem wird es eine "Gemeinschaft der Gemeinden" (GdG) aus den sechs Pfarreien in Kempen (mit St.Hubert, aber ohne Tönisberg, das zum Bistum Münster gehört) und in Tönisvorst (St.Godehard Vorst und St.Cornelius St.Tönis) geben.

Das verkündete gestern der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff, nachdem zuvor der Priesterrat getagt hatte. War die GdG Kempen-Tönisvorst absehbar, zeigten sich doch gestern in Kempen alle überrascht von den Fusions-Plänen des Bischofs. "Darüber muss ich erst mal in unseren Gremien besprechen", sagte Propst Thomas Eicker. Für Kempen bedeute dass, dass der Zustand von 1990 wieder erzeugt wird, als St.Marien auch für die Viertel Hagelkreuz (Christ-König) und Kamperlings (St.Josef) zuständig war. Erst im Anschluss hatten sich Vikarien gebildet, die vor einigen Jahren die Selbstständigkeit erlangt hatten.

Allerdings seien die Vorzeichen nun anders, betonte Eicker. Hätten Christ-König und St.Josef anfangs noch eigene Pfarrer gehabt, müsse die Arbeit nun auf seine Schultern und die von Kaplan Frank Schürkens sowie die Gemeinde-Referenten Michael Gerards und Hiltrud Fothen verteilt werden. Die drei Gemeinden haben rund 13400 Christen.

Vor diesem Hintergrund sieht Eicker auch eine Fusions-GdG mit Tönisvorst skeptisch: "St.Tönis verliert ab Juni seinen Pfarrer Beenen- wer weiß, ob und wann diese Stelle wieder besetzt wird?" Eicker glaubt, dass die beiden Kempener Geistlichen künftig den Blick stärker Richtung Nachbargemeinde lenken müssen.

"Mit Entsetzen und Unverständnis" haben St.Josef und Christ-König die Fusions-Pläne zur Kenntnis genommen, äußerten die Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden Ina Germes-Dohmen (St.Josef) und Kurt Huintjes (Christ-König). Erfreut sei man jedoch, dass eine GdG Kempen/Tönisvorst bewilligt wurde.

In St.Hubert ist man erst einmal beruhigt, dass man nicht mit in eine Fusion muss. "Wir hatten uns schon für den FallX rechtlich erkundigt", so Rendantin Ursula Orths, die bereits im Vorfeld Widerstand gegen Fusionspläne mit St.Hubertus angekündigt hatte.

Ziel Bis 2010 will der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff 125Pfarrgemeinden zu 45neuen Pfarreien zusammenführen.

Anhörung Die Pfarrgemeinden haben bis 15.September 2008 Gelegenheit, eine Stellungnahme zur Fusion abzugeben.

Entscheidung Das endgültige Bischofswort fällt nach Anhörung des Pastoralrats und dem Votum des Priesterrats am 30.Oktober.