Den Feuerteufel nass gemacht

Die Propsteikirche in Flammen: Mit zwölf Fahrzeugen und drei Drehleitern proben 90 Blauröcke den Ernstfall.

Kempen. Kaum hat die Feuerwehr ihr großes Fest zum 125-jährigen Bestehen abgehakt, wird fleißig weiter geübt für den FallX. Eine Groß-Übung nicht alltäglichen Ausmaßes stand am Dienstagabend in der Kempener Altstadt an.

"Feuer in der Propsteikirche"- so lautete das Szenario, das Brand-Inspektor Gisbert Hansen für die Blauröcke ausgetüftelt hatte. Der Auftrieb in Kempens Kern war entsprechend groß, zumal neben den Löschzügen Kempen auch die Einsatz-Einheiten aus Hüls und Unterweiden dabei waren.

Und da es sich bei der Propsteikirche mit 50 Metern um das höchste Gebäude in der Altstadt handelt, kamen neben der Kempener auch die Drehleitern aus Hüls und St.Tönis zum Einsatz. "Erstmals wurde es möglich, gleichzeitig drei Drehleitern an einem Gebäude einzusetzen", erläuterte Hansen.

Spätestens, als es für die Florianer aus luftigen 40Metern Turm-Höhe "Wasser marsch!" hieß und aus vollen Rohren fontänenartig Wasser über den Kirchplatz strömte, waren die rund 300Schaulustigen vom Buttermarkt schier aus dem Häuschen.

"Wir wollten wissen, wie groß der Druckverlust in den Schläuchen in derartigen Höhen ist", beschreibt Feuerwehr-Sprecher Johannes Dicks den Sinn dieser Übung, bei dem die Kameraden in voller Montur schier endlos erscheinende Leitern erklimmen mussten. "Für den Ernstfall wissen wir jetzt, dass wir auch von ganz oben genügend Löschwasser pumpen können."

Konkret hatten die Löschzüge einen Brand im Mittelschiff der 808Jahre alten Kirche angenommen, der sich auf den 50Meter hohen Turm ausdehnt. Hierfür mussten neun Strahlrohre von außen und zwei aus dem Turm-Innern gegen die Flammen kämpfen.

Brand-Inspektor Hansen: "Also mehr als 1000 Liter Wasser pro Minute." Am späten Dienstagabend wussten die Einsatzleiter: Diese gewaltige Menge ist im Notfall tatsächlich verfügbar.

Wichtig auch die Erfahrung, wie sich ein Dutzend großer roter Autos und 90Feuerwehrleute in Windeseile durch die engen Altstadtgassen bewegen und auf dem Kirchplatz formieren. Hansen: "Wir stellten fest, dass der Platz ausreicht, die Fahrzeuge in Stellung zu bringen und auch mit ihnen zu rangieren."

Fazit: Franz Heiner Jansen als Chef der Kempener Feuerwehr konnte mit den beteiligten Löschzugführern Hans-Jochen Späth (Kempen), Jochen Klein (Hüls) und Michael Richter (Unterweiden) ein rundum positives Resümee ziehen. Jansen: "Die Zusammenarbeit hat einwandfrei geklappt."