Kempen/Grefrath Den Kastanien in Kempen und Grefrath geht’s gut

Das Bakterium, das in anderen Städten zugeschlagen hat, spielt hierzulande noch keine Rolle. Es gibt aber Kontrollen.

Kempen/Grefrath: Den Kastanien in Kempen und Grefrath geht’s gut
Foto: Kurt Lübke

Kempen/Grefrath. In Dortmund müssen 70 Kastanien gefällt werden, viele Bäume im Bereich Ostwestfalen-Lippe sind auch gefährdet: Ein Bakterium greift Rosskastanien an und lässt sie sterben. Plagen diese Sorgen auch die Grünflächenämter in Kempen und Grefrath? Die WZ hat sich umgehört.

Kempen/Grefrath: Den Kastanien in Kempen und Grefrath geht’s gut
Foto: dpa

Zurzeit weiß Ina Weise nichts über gefährdete Kastanien in Grefrath. Die Leiterin des Bauhofs erinnert sich aber an einen Befall einer jungen Kastanie vor etwa zwei Jahren, die innerhalb eines halben Jahres von den Bakterien aufgefressen wurde. Über die Erde gelangt Pseudomonas syringae pv. aesculi, wie das gefräßige Bakterium heißt, in die Leitbahnen der Pflanze und schädigt den Baum, wodurch er anfällig für diverse Pilze wird, die „den ganzen Baum auffressen“, wie Weise sagt. Dadurch verliere der Baum seine Standsicherheit, werde zu einer Gefahr und müsse gefällt werden.

Erstmals wurde das Bakterium mit dem Namen Pseudomonas syringae pv. aesculiam 2007 am Niederrhein festgestellt. Aus den Niederlanden kommend, hat es sich inzwischen zur bundesweiten Plage entwickelt. „Am Niederrhein wird sichtbar, wozu das tückische, wenn auch für Menschen ungefährliche Bakterium in der Lage ist: Ganze Straßenzüge und denkmalgeschützte Alleen sind ihm inzwischen zum Opfer gefallen. „Das ist in NRW schon sehr heftig“ sagte Oliver Gaiser vom Hamburger Institut für Baumpflege vor zwei Jahren gegenüber der WZ. Das Institut trägt bundesweit Proben mit Bakterienschleim zusammen.

Forstwirtschaftlich spielt das Kastaniensterben laut Gaiser dagegen keine Rolle. Die Rosskastanie, vor etwa 300 Jahren nach Westeuropa gelangt, ist ein Park- und Alleebaum. Sei er einmal befallen, gebe es bislang kein Gegenmittel. Nur in seltenen Fällen hätte er genügend eigene Abwehrkraft und kann dem Bakterium trotzen. Dieses sei bereits in den 1970er Jahren in Indien registriert worden, befalle dort aber nur die Blätter, so Gaiser.

Aktuell müssen in Dortmund 70 Bäume gefällt werden, die Stadt befürchtet jedoch, dass 450 stark gefährdet sind. In den vergangenen Jahren wurden in Krefeld und Viersen viele alte Kastanien gefällt. Weise erinnert sich vor allem an den großen, alten Bestand auf einem Friedhof in Viersen. Das war im Jahr 2012 als 32 Kastanien auf dem Friedhof Löh gefällt werden mussten. „Aber, wir haben nicht so viele Kastanien in Grefrath, dass uns dieses Problem große Sorgen machen müsste“, freut sich Weise.

„Noch bereitet uns das Bakterium keine Sorge“, sagt Kempens Stadtsprecher Christoph Dellmans. Der städtische Baumpfleger sei permanent unterwegs und würde kontrollieren. „Wobei der Befall zunächst schwer zu finden ist, da das Bakterium zuerst den Baum von innen aushöhlt“, so Dellmans. Altersbedingt habe schon mal eine Kastanie gefällt werden müssen, aber nicht krankheitsbedingt. Im Moment müsse man sich um dieRosskastanien keine Sorgen machen.