Grefrath Die Eislauf-Saison taut ab
Das Eisstadion in Grefrath bleibt aber Anlaufpunkt für Besucher und steht im Mittelpunkt einer neuen WZ-Serie.
Grefrath. Da geht sie hin, die schöne Eislauf-Zeit. Nach und nach verschwinden wenige Millimeter der glatten Fläche. Zwei Eismaschinen drehen auf dem Eis in der Halle zügig ihre Runden. Wie zur Eisaufbereitung zieht das Messer Schicht für Schicht vom Eis ab - nur dass nun kein heißes Wasser mehr dazukommt, das für die neue glatte Oberfläche sorgt.
Serie: Das Eisstadion
Im Grefrather Eisstadion ist die Eis-Saison vorbei und das Abtauen der etwa vier bis sechs Zentimeter dicken Schicht ist angesagt. Es geht immer wieder im Kreis und die langen Bahnen entlang. „Das Eis ist nicht überall gleich dick. In den Kurven ist es komischerweise immer dicker“, sagt Eismeister Jürgen Heußen. An den dunklen Stellen schimmert schon der Betonboden durch, wo es noch milchig ist, muss noch mal gefahren werden.
Zusammen mit Helmut Gorgs ist Heußen auf der Eisfläche unterwegs. Eigentlich sollten es drei Maschinen sein, aber weil Kollegen krank sind, wird an diesem Tag im Duo gearbeitet. Zwei Tage dauert das Abtauen.
Nach dem Abziehen per Maschine ist über Nacht die Heizung am Werk. Zum guten Schluss muss dann die Fläche von den letzten Resten gereinigt werden.
Der Außenring wird schon seit 6. März nicht mehr gekühlt. Draußen sorgte die Natur fürs Abtauen. Gut eine Woche später sind nur noch letzte gefrorene Reste in den Pfützen auf dem Betonboden zu sehen. Während die letzten Eisläufer in der Halle am Sonntagnachmittag noch ihre Runden drehten, wurde die Kühlung schon abgeschaltet. Viele Besucher nutzen am Wochenende die letzte Gelegenheit zum Eislaufen. 1000 Besucher kamen zur Abtauparty. Das kalte Wetter lockte auch am Sonntag noch mal viele Besucher aufs Eis. „Unser Stammpublikum nutzt das gern, um Abschied zu nehmen“, erzählt Veranstaltungsleiter Jan Lankes. Da sei es manchmal schwer, die Letzten vom Eis zu bekommen.
Während auf der Eisfläche die lauten Maschinen ihre Runden drehen, steht im Verleih Holger Gorgs am Tresen, über den er sonst den Besuchern ihre Leih-Schlittschuhe herüberreicht. Heute liegt ein Block auf der Theke, auf dem Gorgs eifrig Zahlen notiert. „Ich mache gerade Bestellungen“, erklärt der Schlittschuhfachmann, der sich seit fast zehn Jahren um die Schuhe im Grefrather Eissportzentrum kümmert.
Das Ende der Saison bedeutet für ihn keinesfalls, dass er keine Arbeit mehr hätte. „Jeder Schuh wird hier einzeln angesehen. Und wir haben rund 1600 Paar plus Gleitschuhe“, berichtet Gorgs. Jeder Schuh wird für die neue Saison fit gemacht. Da werden die Schuhe desinfiziert, kaputte Schnürsenkel oder Ösen ausgetauscht, Kufen geschliffen und vieles mehr. Was nicht mehr zu reparieren ist, wird ersetzt. Der Profi hat einen Blick dafür.
Je nach Anforderung halten die Schuhe unterschiedlich lang. Vorrätig hat der Verleih die Größen 24 bis 50. Die Größen 37 bis 45 sind am gefragtesten.
Neben den Schlittschuhen gibt es im Verleih noch mehr zu tun. Zum Beispiel stehen Malerarbeiten an, die Filteranlage für die Schleifmaschine muss gereinigt werden, die Personalplanung für die nächste Saison gemacht werden und noch viele mehr. In der Halle brummen die Eismaschinen weiter. Er freut sich aufs Abtauen, verrät Helmut Gorgs, denn er freut sich auf die Abwechslung, die nun bevorsteht. Langeweile ist in der Eishalle ohne Eis nämlich nicht angesagt.
Nach dem Abtauen beginnen sofort die Vorbereitungen für das nächste Event. Dafür müssen einige Banden-Elemente abgebaut werden. Der Zeitplan ist eng. Denn am Freitagmorgen beginnt schon der Aufbau für die Messe „50 Plus - Freude am Leben“, die am Wochenende im Eisstadion zu sehen ist. „Unsere Mieter glauben uns oft nicht, dass wir es hier auch warm machen können“, sagt Jan Lankes schmunzelnd, der schon so manchen dick angezogenen Zweifler hat schwitzen sehen. Nach der 50-Plus-Messe geht es nahtlos weiter. Wenn am Montag abgebaut wird, gehen schon die Vorbereitungen für den Lidl-Sonderverkauf los. Von Langeweile kann also wahrlich keine Rede sein.