Die Schaphauser Straße: Der letzte Weg für viele Grefrather

Die Schaphauser Straße führt zum Gemeindefriedhof. Früher sah man dort auch Urnen auf einem Fahrradständer.

Die Schaphauser Straße: Der letzte Weg für viele Grefrather
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Über die Schaphauser Straße fuhr in früheren Zeiten regelmäßig ein Fahrrad mit nicht ganz alltäglicher Fracht. Als Feuerbestattungen noch nicht eine so große Bedeutung hatten wie heute, sahen die Grefrather hin und wieder Bauamtsmitarbeiter Matthias van Maris mit seinem Fahrrad und auf dem Fahrradständer eine Urne mit der Asche eines Verstorbenen. Diese kam früher zunächst bei der Gemeindeverwaltung an und van Maris brachte sie zu Friedhofsgärtner Helmut Lindackers. Das sind längst vergangene Zeiten. Heute hat die Zahl der Urnenbestattungen derart zugenommen, dass die Gemeinde weniger Friedhofsflächen benötigt als angenommen. Auf der Erweiterungsfläche soll ein Neubaugebiet entstehen.

Die Schaphauser Straße: Der letzte Weg für viele Grefrather
Foto: Lübke

In diesen Tagen ist die Schaphauser Straße im Westen von Grefrath — neben der Grasheider Straße in Mülhausen — sicherlich die schönste Allee in der Niersgemeinde. Der Name ist einfach erklärt: Die Schaphauser Straße führte früher direkt in die Honschaft Schaphausen und von dort weiter nach Glabbach. Doch als die neue Westumgehung gebaut wurde, wurde die Schaphauser Straße abgebunden. Am Ende der Straße entstand ein Wendehammer. Nach Schaphausen führt eine neue Zufahrt nördlich des Friedhofes. Die Schaphauser Straße öffnet sich nach Süden hin in das westliche Baugebiet. Im Westen, vom alten Haupteingang des Friedhofs aus, gibt es einen wunderschönen Wander- und Radfahrweg durch einen Wald, der an die Westumgehung grenzt und bis zur Hinsbecker Straße führt. Von dort geht es weiter bis zum Neubaugebiet Alter Sportplatz/Nordkanal, aber auch durch das Freventgebiet bis in die Honschaften Hübeck und Schlibeck.

Der Friedhof an der Schaphauser Straße ist der einzige in der Hand der Gemeinde. Alle anderen Friedhöfe in Grefrath sind kirchlich oder gehören den Klöstern. Hinter der Laurentiuskirche erinnert das Hochkreuz noch an den alten kirchlichen Friedhof, der für die Katholiken am 1. November 1854 eingeweiht wurde.

Zurück an die Schaphauser Straße: Der dortige Friedhof wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg als ein „Begräbnisplatz für Nichtkatholiken“ angelegt. 1941 wurde er erweitert für die ganze alte Gemeinde Grefrath. 1963 wurde dort von Architekt Heribert Möller eine Friedhofskapelle/Leichenhalle gebaut. Die hatte sich bis dahin am alten Krankenhaus auf der Hinsbecker Straße befunden. Viele Jahre lag diese 1963 gebaute Leichenhalle brach. Immer wieder wurde über einen Abriss diskutiert. Bestatter Andreas Camps hat sie zu einem Kolumbarium mit Kapelle umbauen lassen.

Früher zog der Leichenwagen mit Pferd über die Schaphauser Straße. Auch das ist längst Geschichte. Das kirchliche Begräbnis hat sich gewandelt. Das spüren auch die Anwohner der Schaphauser Straße in ihren schmucken Häusern. Leichenzüge gibt es nicht mehr. Die Schaphauser Straße wird jedoch die Straße blieben, über den die meisten Alt-Grefrather ihre letzten Weg antreten.

Aber es gab in früheren Zeiten auch durchaus fröhliche Anlässe für Umzüge: Als das Westgebiet noch Karneval feierte, zog auch ein kleiner Zug am Tulpensonntag über die Schaphauser Straße.