Grefrath Ein Kloster ist „keineswegs bequemes Nest“
In dieser Folge der Serie über die Abtei Mariendonk geht es darum, was es heißt, eine Benediktinerin zu sein.
Mülhausen. „Benedikt versteht das Klosterleben als Weg, keineswegs als bequemes Nest oder als Rückzugsort“, heißt es auf der Homepage der Abtei Mariendonk. Was dies im Alltag der Nonnen bedeutet, erläutert Schwester Mirjam in dieser Folge und was es bedeutet, eine Benediktinerin zu sein.
Benedikt wurde um das Jahr 480 in Nursia bei Perugia geboren und ist am 21. März 547 auf dem Monte Cassino südlich von Rom beerdigt worden. Er galt als Einsiedler, Abt und Ordensgründer. Er lebte in der Zeit des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter.
Benedikt gründete um 529 auf dem Monte Casino bei Neapel in einem Apollotempel das erste Kloster der Benediktiner. Es gilt bis heute als Stammkloster des Benediktinerordens (lateinisch: Ordo Sancti Benedicti, OSB). Auf ihn geht die Regula Benedicti, die nach 529 als Klosterregularium verfasst wurde, zurück.
Das werfe zwei Probleme auf. „Die Regeln stammen aus dem 6. Jahrhundert und lassen sich in der heutigen Zeit nicht 1:1 nachleben. Sie wurden für Männer gemacht“, erläutert Schwester Mirjam, eine der Geschäftsführerinnen der Abtei. Aber: „Die Benediktinerregeln haben eine geistige Weite, sind aber kurzgefasst.“ In einem Satz zusammengefasst könne man sagen: „Christus sollen wir überhaupt nichts vorziehen“, sagt die 56-Jährige.
Der Prozess bis zur Gründung eines Klosters sei schleichend gewesen, sagt Schwester Mirjam. Aus der Einsiedelei habe sich ein Leben in der Gemeinschaft entwickelt. So hätten bereits im 3. Jahrhundert Frauen zölibatär in einer Familie gelebt. In der Zeit Benedikts habe es dann schon Häuser gegeben, in der nur Frauen gewohnt haben. Der Legende nach habe dies Benedikts Schwester Scholastika getan und nach den Regeln ihres Bruders gelebt.
Eine der berühmtesten Regeln der bis heute gültigen „Regula Benedicti” und der Wahlspruch des Benediktinerordens ist „Ora et labora” („bete und arbeite”). Mit seinen Regeln hat er das gesamte Klosterleben des Abendlandes beeinflusst. „Lebensführung, Gehorsam, Beständigkeit, auf dem inneren Weg bleiben, die innere Suche nach Gott“, das zeichne das benediktinische Leben in Mariendonk aus, sagt Schwester Mirjam. Wer sich einmal für Mariendonk entschieden hat, der bleibt auch in dieser Gemeinschaft. In der jeder das bekommt, was er braucht. Das sind zum Leben notwendige Dinge. Gemeinsam wird gearbeitet, gegessen und gebetet. Für sich ist eine Schwester in ihrer Zelle in der Klausur.
Was bedeutet die Suche nach Gott? Für Schwester Mirjam ist „Gott immer größer als das, was ich finden kann. Sein Wort lesen, studieren und verstehen, wie er ist,“ begleiten sie jeden Tag und die Frage: „Wie stehe ich dazu?“ Das führe auch zum Punkt innerer Weg. Schwester Mirjam: „Wir stellen uns oft die Frage, was ist gut, was muss ich ändern?“ Wenn man so eng beieinander lebt, seien Schwächen schnell erkannt. „Dann heißt es Geduld haben, es ertragen oder versuchen, die Reibungspunkte zu beseitigen, wie in einer Familie.“
Schwester Mirjam selbst hat sich nicht bewusst für die Benediktinerinnen entschieden. Nach dem Abitur habe sie die Abtei Mariendonk kennengelernt und gemerkt: „Das ist meins. Ich habe eine Berufung gespürt.“ Die junge Frau aus der Eifel ist dann 1980 in den Orden eingetreten und in Mülhausen eine Ausbildung zur Handweberin gemacht. Ihre Begeisterung für die Abtei Mariendonk und das Leben im Kloster hat sich bis heute nicht gelegt.