Einzelhändler an der Burgstraße: Es fehlt die Laufkundschaft

Die Geschäftsleute der Burgstraße sehnen das Ende der Baustelle herbei.

Kempen. Dreck und Lärm, fehlende Parkplätze und eine bevorstehende vierwöchige Straßensperrung in der Adventszeit — die Einzelhändler an der Burgstraße erleben den Bau des Klosterhofes hautnah mit.

„Dieser ewige Dreck nervt nicht nur die Kunden. Dass es so extrem ist, hätten wir nicht gedacht“, sagt Kirsten Brecl von der Gold- und Silberschmiede Behrens & Brecl. Diese gibt es seit Dezember 2011 an der Burgstraße 24.

„Durch die gesperrten Parkplätze haben wir viel weniger Laufkundschaft“, sagt Brecl. Mit Blick auf die geplante Sperrung der Burgstraße im Dezember befürchtet die Goldschmiedin „kaum Umsatz“ und ist für 2014 „verhalten optimistisch“.

„Natürlich geht das voll aufs Weihnachtsgeschäft. Aber im Endeffekt profitiert der Einzelhandel vom Klosterhof“, sagt Nicole Seidel von der Textilpflege Weber, Burgstraße 16. „Wir haben im August 2012 mit der Baustelle vor der Tür angefangen“, sagt sie.

Ähnlich entspannt sieht Benedikt Gall von „Tinte-Toner-Gall“, Burgstraße 20, die Situation. Der 24-jährige Groß- und Außenhandelskaufmann ist „momentan zufrieden“, sieht aber auch „ein ganz klares Parkplatzproblem“. Im September übernahm er von Christian Wessel den Shop mit Auffüll-Service, verkauft außerdem „alles rund ums Büro“, von der Kaffeetasse über Kalender und Fotopapier bis zu Tastaturen und Batterien.

„Das wird noch was werden“, blickt Ruth Raczing auf die Klosterhof-Baustelle. Die Betriebsleiterin des Sanitätshauses Kaatz, Burgstraße 11, lebt seit längerem mit dem Wegfall des Behindertenparkplatzes vor ihrem Haus: „Behinderte Kunden haben es seitdem schwer“, sagt sie. Trotzdem sei das Geschäft nicht spürbar eingebrochen.

„Wir müssen uns auf die Aussage der Stadt verlassen, wonach die Burgstraße nur wenn nötig komplett gesperrt wird und ansonsten einseitig befahrbar bleibt“, sagt Kathrin Sütel vom gleichnamigen Frisörsalon an der Burgstraße 22. Dies sei den Einzelhändlern in einem Gespräch zugesichert worden.

Sütels Meinung nach müsste der Klosterhofbau „schneller vorangehen“, auch wenn sich ihre „Kunden darauf eingestellt“ haben. „Die Stadt sollte Rücksicht auf die anliegenden Geschäfte nehmen“, sagt Sütel. Und weiter: „Durch Dreck und Lärm bleibt das Fenster zu. Am schlimmsten ist die Unruhe.“

„So ein großes Bauvorhaben dauert eben auch“, stellt Buchhändler Gerrit Wissink sachlich fest. Sicherlich sei die Baustelle auch in finanzieller Sicht eine Belastung für die Einzelhändler. Doch ein Ende sei in Sicht, und die Stadt habe versprochen, den Straßenverkehr so lange wie möglich über die Burgstraße fließen zu lassen, so Wissink.

Den teilweise gesperrten Burg-Parkplatz hält Buchhändler Dirk Lewejohann für fragwürdig: „Das merke ich am Geschäft.“ Er bezweifelt, ob eine Sperrung der Burgstraße im Dezember notwendig ist: „Bei den wenigen Geschäften hier haben Kunden dann keinen Grund mehr, den Weg über die Burgstraße in die Stadt zu nehmen.“

Der Inhaber der Thomas-Buchhandlung, Burgstraße 28, sagt: „Die Entscheidung zur Sperrung des Parkplatzes kann ich nicht beurteilen.“