Erschöpft, aber glücklich

Hinter den Narren liegt eine sehr lange Session. Die WZ sprach mit lokalen Jecken, wie sie die tollen Tage überstanden haben.

Kempen/Nettetal. „Es war die schönste Session seit langem“, sagt Thomas Timmermanns vom Karnevals Komitee Lobberich (KKL). Doch es war auch die längste seit vielen Jahren. Vom 11. November bis zur Hoppeditz-Beerdigung Dienstagabend waren die Jecken unterwegs. Die WZ hat bei lokalen Karnevals-Größen nachgefragt: Wie war dieses Jahr die fünfte Jahreszeit? Ist alles glatt verlaufen? Und haben sie überhaupt noch Lust im November wieder Karneval zu feiern?

„Ich habe immer wieder Lust“, sagt Renate Schmitz von der KG Blau & Weiß Kamperlings: „Durch die Länge gab es zwar einige Durchhänger, aber es ist alles harmonisch gelaufen. Besonders schön war unsere eigene Prunksitzung.“

Auch Heinz Börsch, Präsident des Kempener Karnevals-Vereins (KKV), zieht ein positives Fazit: „Es war besser denn je.“ Doch die Länge der Session sei nicht so schön gewesen: „Erst geht es los, dann hat man eine Lücke und es geht wieder los. Das zehrt nach einiger Zeit.“

Den Zug, den es in Kempen nur alle drei Jahre und damit zum nächsten Mal 2013 gibt, habe er allerdings nicht vermisst: „Das ist immer viel Aufwand. Bei uns gab es als Alternative den Kinderkarneval und davon waren alle begeistert.“

Heiner Hermans, Vorsitzender der Kempener Prinzengarde, sieht das anders: „Ich habe den Zug vermisst. Am Rosenmontag war in der Innenstadt gar keine Karnevalsstimmung. Als ich mit meiner Uniform unterwegs war, wurde ich schon komisch angeguckt.“ Doch sonst habe auch er richtig viel Spaß gehabt.

In Nettetal hat man sich besonders über das gute Wetter beim Tulpensonntagszug in Lobberich gefreut. „Es waren unwahrscheinlich viele Menschen da. So viele habe ich noch nie in Lobberich erlebt“, sagt Manfred Göppert von der Karnevalsgesellschaft Fidele Heide.

Allerdings habe sich dieses Jahr alles etwas gestreckt: „Am Anfang von Karneval ist man ganz begeistert, aber das lässt dann etwas nach. Letztendlich opfert man sehr viel Freizeit.“ Auch an den Kräften von Thomas Timmermanns habe die lange Session gezehrt: „Ich bin erschöpft. Aber ich lebe noch.“

Peter Nisters, Geschäftsführer von De Wölese, habe alles gut überstanden sagt er mit angeschlagener Stimme: „Ich freue mich jetzt aber auch auf eine Pause.“ Darauf freut sich auch Willi Tempels, der 1975 den Kaldenkirchener Karnevals-Verein (KKV) mitgegründet hat: „Es war sehr, sehr schön, aber ziemlich lang.“

Aber alle sind auch bei der nächsten Session wieder dabei. Tempels: „Solange ich gesund und munter bleibe, mache ich mit.“ Für Heinz Börsch gibt es vorher noch einen Urlaub in Abu Dhabi: „Jetzt erstmal schön in die Sonne, dann fängt mein Sommer-Hobby Tennis an und dann kann man wieder an Karneval denken.“