Kempen/Krefeld Trauer um Pfarrer Heiner Schmitz

Kempen/Krefeld · Der 63-jährige Geistliche starb unerwartet nach kurzer Krankheit. Von 1990 bis 1998 war er Pfarrer von St. Josef.

 Er galt als Mann des klaren Wortes. Im September 2018 bezog Pfarrer Heiner Schmitz im Interview mit der Krefelder WZ-Redaktion Stellung zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. „Ich empfinde Wut und Scham“, sagte Schmitz damals.

Er galt als Mann des klaren Wortes. Im September 2018 bezog Pfarrer Heiner Schmitz im Interview mit der Krefelder WZ-Redaktion Stellung zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. „Ich empfinde Wut und Scham“, sagte Schmitz damals.

Foto: NN

Nach kurzer Krankheit ist Domkapitular Pfarrer Heiner Schmitz, Regionalvikar der Region Krefeld, am frühen Montagabend gestorben. Er wurde 63 Jahre alt. Auch in Kempen trauern viele Gläubige um Schmitz, der von 1990 bis 1998 Pfarrer von St. Josef war. In der Kirche St. Josef am Eibenweg brennt eine Kerze im Altarraum für den Verstorbenen. Das Marktgebet am Freitag um 11 Uhr in der Propsteikirche St. Marien wird ihm gewidmet.

Bischof trauert um engagierten Kollegen und Mitbruder

„Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Pfarrer Schmitz traf uns alle unerwartet“, so Aachens Bischof Helmut Dieser. Noch am Montag habe man gehofft, dass eine Genesung möglich sei. Sein Tod sei ein schmerzlicher Verlust. „Wir verlieren einen beliebten Mitbruder, geschätzten Kollegen und engagierten, überzeugten und überzeugenden Priester“, so der Bischof weiter.

Heiner Schmitz wurde am 30. März 1956 in Aachen geboren und 1984 von Bischof Klaus Hemmerle in Aachen zum Priester geweiht. Von 1984 bis 1987 war er Kaplan in Kaldenkirchen und kam dann zunächst als Kaplan nach Kempen. 1990 wurde er Nachfolger von Manfred van Holtum als Pfarrer von St. Josef.

Ina Germes-Dohmen, die 1997 Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Josef wurde, kam in dieser Zeit wie auch Schmitz aus Kaldenkirchen in die junge und moderne Gemeinde, die durch das Neubaugebiet im Kempener Süden wuchs und 1990 ihre neue Kirche einweihen konnte. Der Gemeinde mit ihrer progressiven Art, den Kirchenraum zu nutzen, habe der junge Geistliche viele Möglichkeiten eröffnet. „Dabei hat er vielen jungen Menschen eine ganz neue Auseinandersetzung mit dem Glauben ermöglicht“, so Ina Germes-Dohmen, die vom unerwarteten Tod des Geistlichen sehr betroffen war. Als Beispiele fallen ihr Aufführungen des Jugendchores, Jugendmessen und auch die Arbeit des Pfarrgemeinderates ein, in dem Schmitz auch ganz neue Ideen zuließ und förderte. In guter Erinnerung bleibt Ina Germes-Dohmen seine freundliche Art, sich Menschen zuzuwenden und jedem das Gefühl zu geben, angenommen zu sein.

Klaus Nelißen, heute stellvertretender Rundfunkbeauftragter der NRW-Diözesen, war damals einer der jungen Menschen in der Gemeinde St. Josef, deren Lebensweg Schmitz geprägt hat. Der Pfarrer habe für die Jugendlichen, so erinnert sich Nelißen, immer einen Pott voll Gummibärchen und ein offenes Ohr gehabt. „Ich erinnere mich daran, dass wir damals mit dem Jugendchor ein Musical aufgeführt haben und dafür drei Wochen lang die Kirche geräumt wurde, damit wir dort proben konnten. Die Messen fanden im Pfarrheim statt“, erzählt Klaus Nelißen. Schmitz sei nahbar gewesen, habe den jungen Menschen große Wertschätzung entgegengebracht und ihnen gleichzeitig Raum gegeben.

Als einen Seelsorger, der den Menschen zur Seite stand, behält Grefraths Pfarrer Johannes Quadflieg, der zuvor Kaplan in St. Josef in Kempen gewesen war, den Verstorbenen in Erinnerung. Er sei sehr dankbar für die gemeinsame Zeit in Kempen und die Anleitung, die er auch in der Zeit danach von Schmitz erfahren habe, so Quadflieg. Es sei ein schwerer Verlust für das Bistum, das einen kooperativen Menschen mit guten Ideen und einem offenen Blick nach vorne auf die Zukunft der Kirche verliert.

1993 wurde Schmitz Regionaldekan. Im November 1998 wechselte er ins Bischöfliche Generalvikariat nach Aachen. Zuletzt war er Pfarrer der Pfarrei Papst Johannes XXIII. in Krefeld und Regionalvikar der Region Krefeld. Seit Ende März befand er sich in stationärer Behandlung. Zuletzt befand der sich auf dem Weg der Besserung und man hofft auf seine Genesung.

Die Betroffenheit über den Tod des beliebten Geistlichen ist auch in Krefeld groß. Tieftraurig zeigte sich Katholikenrat-Vorsitzender Hans-Joachim Hofer: „Es war ein kurzes segensreiches Wirken in den Regionen Krefeld und Meerbusch. Er hat mit sehr viel Umsicht, Empathie und Sachverstand gearbeitet und schon viel bewegt.“ Für den Hülser Pfarrer Paul Jansen ist der Tod von Heiner Schmitz ein ungeheurer Verlust, da er mit seiner theologischen Kompetenz frischen Wind in die Region gebracht habe.