Foto-Ausstellung: Mein Platz in Kempen

54 Bürger mit ausländischen Wurzeln ließen sich an ihrem Lieblingsplatz fotografieren. Die Ergebnisse sind nun im Rathaus zu sehen.

Kempen. "Kempen ist bunt- genauso wie der Rest der Welt." Diese Erkenntnis zieht Kulturdezernent Volker Rübo beim Blick auf die Bilder zur Ausstellung "Mein Platz in Kempen": Bürger ausländischer Herkunft erzählen ihre Geschichte - abgebildet auf Tafeln mit Schwarzweiß-Fotos und Zitaten. Ablichten ließen sie sich an einem Platz, der für sie eine Bedeutung hat.

Ende 2007 gab Jeyaratnam Caniceus vom Multikulturellen Forum den Anstoß, "doch mal zu zeigen, dass Kempen ein globales Städtchen ist". Die Idee fand Anklang sowohl bei Volker Rübo und Hans Ferber als Vertreter der Stadt als auch beim FotoForum Kempen. Nachdem man Sponsoren überzeugt hatte, konnte das Projekt weiter wachsen.

Im Laufe des vergangenen Jahres trafen sich dann zwölf Fotografen und drei Redakteure mit den "Models", um herauszufinden, was ihren Platz in der Thomasstadt ausmacht. Die 54 Porträtierten, die aus aller Welt am Niederrhein gelandet sind, wurden vorgeschlagen oder machten aus Eigeninitiative mit.

"Bei den Begegnungen tritt man manchmal in eine andere Welt ein", sagt Paul Maaßen, als einziger professioneller Fotograf beim FotoForum. Er erinnert sich an so manche Überraschung, wenn sich die vorherige Meinung zu einem Porträtierten beim Zusammentreffen nicht bestätigt.

Dass die Auswahl der Dargestellten nicht repräsentativ für die Kempener Migranten sei, sondern lediglich ein kleiner Teil, stellt Elmar Streyl vom FotoForum klar. "Es wird aber das Lebensgefühl der Menschen wiedergegeben."

Einziger Wermutstropfen: Hauptsächlich haben sich Leute gefunden, die wirtschaftlich integriert sind; dafür fehlen die Stimmen derer, die der Eingliederung in die deutsche Gemeinschaft kritisch gegenüber stehen.

Alice Poeira, Sprecherin des Multikulturellen Forums, kam mit elf Jahren aus Portugal nach Deutschland und bezeichnet sich selbst als "Kempenerin mit ausländischen Wurzeln". Sie macht deutlich, dass Integration nicht nur einseitig funktioniert, glücklicherweise hätten sich aber "zwei Gruppen aufeinander zu bewegt".

Volker Rübo fügt lobend hinzu, dass die Porträtierten sehr gastfreundlich waren und die Fotografen und Fragensteller "einfach so in ihre Häuser rein gelassen haben".

Die Ergebnisse des Projekts will man nun besprechen, um herauszufinden, wo von Seiten der Stadt noch Verbesserungsmöglichkeiten zur Integration bestehen. Gleichzeitig sieht Rübo in der Ausstellung eine Vorbildwirkung für Kempener Ausländer: "Die Beispiele zeigen, dass in Kempen die Möglichkeit besteht, sich als Migrant einzubringen."