Für einen angenehmeren Start ins Leben Sammlung für Frühchen-Hängematte
Grefrath · Eine Hängematte soll Frühgeborenen mit dem sanften Schwingen wie im Mutterleib den Start ins Leben erleichtern. Noch ist die Erfindung ein Prototyp. Ein Start-up vom Niederrhein will es zum Medizinprodukt weiterentwickeln.
(biro) Eine kuschelige Hängematte soll Babys, die zu früh auf die Welt gekommen sind, beim Start ins Leben helfen. Das ist die Idee, mit der die Grefratherin Nicole Klingen und die Krefelderin Björna Althoff nun an die Öffentlichkeit gehen, um mit Kluba Medical eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. Das Start-up-Unternehmen mit Büros in Düsseldorf und Grefrath legt seinen Schwerpunkt auf Medizintechnik, bietet bislang nachhaltige Babytextilien und Medizinprodukte zur Kopflagerung von Säuglingen und Frühgeborenen an. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde eine Hängematte für die Kleinsten entwickelt. Sie soll ihnen das sanfte Schwingen, das sie aus dem Mutterleib kennen, auch dann schenken, wenn sie nach der Geburt auf der Intensivstation eines Krankenhauses im Inkubator liegen. Das Schaukeln im Mutterleib sei eine wertvolle Erfahrung für die Ungeborenen, da sich in dieser Zeit ihr Gehirn und ihr Nervensystem entwickelten, sagt die Ärztin Björna Althoff, Erfinderin der Frühchen-Hängematte. Viele der positiven, die Entwicklung fördernden Stimuli fehlten frühgeborenen Kindern hingegen auf einer Intensivstation, die ganz andere Reize mit sich bringe: Lärm, Licht, Schmerzen, Temperaturwechsel, Berührungen, Untersuchungen. Auch für die Eltern sei die Situation „unglaublich belastend“, sagt Althoff: „Die Umgebung ist sehr technisch. Das ist ganz weit weg von einer normalen Schwangerschaft.“ Deshalb könne es auch den Eltern helfen, ihr Kind friedlich schaukelnd in der Hängematte zu sehen.
Damit die Hängematte in jedem Inkubator, aber auch in einem Wärmebett genutzt werden kann, hat Althoff dazu ein Gestell entwickelt, ein Motor darin lässt die Hängematte sanft schwingen. Weiche textile EKG-Elektroden sind integriert, damit soll auch das Verletzungsrisiko am Körper des Babys durch die bislang klebenden Elektroden vermindert werden. Studien zeigten positive Effekte für die Hängematten-Lagerung von Frühgeborenen, heißt es von Kluba Medical. Dazu zählen etwa eine verbesserte Herz- und Atemfrequenz, weniger Schmerzen und eine schnellere Entwicklung in vielen Bereichen. Dennoch gebe es bislang keine Frühgeborenen-Hängematte, die als Medizinprodukt zugelassen sei und die Kliniken ohne Risiken verwenden könnten.
Kluba Medical will nun den Prototyp zum Medizinprodukt weiterentwickeln. Dafür sind viele Studien notwendig. Um die Kosten zu stemmen, hat das Start-up nun eine Spendenkampagne im Internet gestartet. Über die Spendenplattform Gofundme sollen in vier Wochen 50 000 Euro zusammenkommen. Zu finden ist die Spendenaktion unter dem Stichwort „für einen angenehmeren Lebensstart von Frühchen“ unter: